Für eine saubere Zukunft – Verwertung mit Verantwortung

Interview mit Carsten Haupt, Geschäftsführer der MINERALplus GmbH

Carsten Haupt, Geschäftsführer der MINERALplus GmbH
Carsten Haupt, Geschäftsführer der MINERALplus GmbH

Im Zuge der Debatte um mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit gewinnt auch die Entsorgung und Verarbeitung von Abfällen zunehmend an Bedeutung. Die MINERALplus GmbH aus Gladbeck ist deutschlandweit ein führender Partner für die Verwertung von Reststoffen. Mit einer Erweiterung der eigenen Verwertungskapazitäten und dem vorwiegend mineralischen Einsatz umweltfreundlicher Technologien, wo immer möglich, stellt sich das Unternehmen erfolgreich den veränderten Anforderungen des Marktes.

Wirtschaftsforum: Herr Haupt, was sind die Geschäftsbereiche von MINERALplus?

Carsten Haupt: Wir betreiben eine Deponie, entsorgen industrielle Abfälle, bereiten Schlacke auf und übernehmen das Abfallmanagement für Industriekunden. Mit einer eigenen Mischanlage übernehmen wir die Produktion von Versatzbaustoffen und nicht zuletzt verwerten wir Abgasreinigungsrückstände aus MVA.

Wirtschaftsforum: Wo sehen Sie sich im Vergleich zu anderen Anbietern am Markt?

MINERALplus Dickstoffversatzanlage
Die Dickstoffversatzanlage in Staßfurt

Carsten Haupt: Was die Verwertung von Reststoffen aus MVA angeht, sind wir eines der führenden Unternehmen in Deutschland. Abgasreinigungsrückstände aus MVA werden grundsätzlich in Bergwerken oder Kavernen versetzt. Hier sind wir der einzige Anbieter mit einem Patent für Kavernen.

Wirtschaftsforum: Wo haben Sie Standorte?

Carsten Haupt: Neben unserem Unternehmenssitz in Gladbeck besitzen wir eine eigene Deponie in Troisdorf und eine Versatzanlage für Kavernen in Staßfurt. Seit 2021 gehören wir zum EPH-Konzern, zur Sparte EP Power Minerals. Gemeinsam mit unseren Tochterunternehmen Felix Höltken und MINERALplus Stork decken wir für die Gruppe den Bereich Waste and Recycling ab. MINERALplus Stork betreibt in Zossen, in Brandenburg, eine Schlackenaufbereitungsanlage, wo im Jahr rund 100.000 t Schlacke aufbereitet und Eisen- und nichteisenhaltige Metalle separiert werden. Felix Höltken betreibt eine Baustoff-Recyclinganlage in Köln, in der aus Mineralienabfällen Bauersatzstoff produziert wird, der ein Beitrag zum Urban Mining ist.

MINERALplus Baustoffmischanlage in Gladbeck
Die Baustoffmischanlage in Gladbeck

Wirtschaftsforum: Wie begegnen Sie in Ihrer Branche, in Ihrem Unternehmen, den Forderungen nach mehr Umweltschutz?

Carsten Haupt: Es geht um Zukunftstechnologien für die Abfallwirtschaft. Fakt ist, aktuell ist die thermische Abfallverwertung, die wesentliche End-of-Pipe-Technologie für Siedlungsabfälle in Deutschland. Wir haben dabei 50% fossiles CO2 und 50% biogenes CO2. Echte Alternativen gibt es noch nicht am Markt. Die EU verlangt zukünftig die Behandlung beziehungsweise Speicherung von CO2. Hier müssen sich die Produzenten Gedanken machen, zum Beispiel über CO2-freie Verpackungen. Die Trennung für Sortieranlagen oder die Verbrennung mit Schlacke, wo Metalle und seltene Erden aus Schlacke zurückgewonnen werden, sind ebenfalls Themen. Die thermische Energie wird für Strom oder Fernwärme genutzt. Wir nehmen nur Reststoffe aus Müllverbrennungsanlagen und haben eine sehr gute Recyclingquote. Das heißt, die Nichteisenmetalle gehen wieder zurück in die Hütten in die Verarbeitung. Mit einer speziellen Rezeptur, unter anderem mit Rauchgasrückständen aus MVA, wird ein Versatzbaustoff hergestellt, der dann in Kavernen oder Bergwerken eingesetzt werden kann. Hierdurch wird die Stabilisierung des Bergwerks beziehungsweise der Kavernen sichergestellt. Wir selbst als Unternehmen planen die Installation von Photovoltaik für unsere große Halle sowie auf unserer Deponie in Troisdorf. Unser Konzern macht eine Klimabilanz nach dem Greenhouse Gas Protocol.

Wirtschaftsforum: MINERALplus ist seit fast 25 Jahren ein gefragter Partner am Markt. Worauf führen Sie den Erfolg des Unternehmens zurück?

Carsten Haupt: Wir sind sehr fachkompetent, zuverlässig und versuchen immer, die bestmögliche Lösung für unsere Kunden zu finden. Wir sind mit der Verwertung von Abgasreinigungsrückständen aus MVA und der Behandlung von Schlacken integraler Bestandteil der thermischen Behandlung, ohne die eine Entsorgungssicherheit nicht gewährleistet ist.

Wirtschaftsforum: Was steht auf Ihrer Agenda für das Jahr 2024?

Carsten Haupt: Die Kapazitäten unserer Kavernen und der Deponie sind irgendwann aufgebraucht. Wir müssen uns also darüber Gedanken machen, wie wir unsere Senken ersetzen können. Das heißt, wir müssen auf anorganisches Wachstum setzen und neue Projekte entwickeln. Deshalb möchten wir auf jeden Fall ein oder zwei Firmen dazukaufen, so unsere Deponiekapazitäten erweitern und wertvolle Synergien generieren. Darüber hinaus werden wir intensiv an der Analyse und Optimierung unserer Prozesse arbeiten. International haben wir Frankreich und Tschechien auf unserer Action List. Eventuell werden wir hier Standorte aus dem EPH-Konzern nutzen.

Wirtschaftsforum: Wo möchten Sie MINERALplus langfristig am Markt sehen?

Carsten Haupt: Wir möchten deutlich wachsen, noch digitaler und noch kundenorientierter werden. Wir werden für Schlacke und Flugasche weitere Senken identifizieren und bilden und unsere Entsorgungskapazitäten weiter ausbauen. Ich sehe durchaus das Potenzial, unsere Marktposition noch einmal deutlich zu verbessern. MP möchte im Bereich der mineralischen Reststoffverwertung wachsen mit dem Ziel, sich durch neue Technologien vom Entsorger hin zum Sekundärrohstoffversorger zu entwickeln (Ziele: Kundenorientierung, Technologieführerschaft).