Präzise, pünktlich und persönlich in der Metallverarbeitung

Interview mit Joachim With, CEO und Inhaber der Almega Metalltechnik AG

Almega Schweißarbeiten
Schweißen und Abkanten gehören zu den zentralen Leistungen des Unternehmens

Das Schweizer Metallverarbeitungsunternehmen Almega blickt bereits auf eine lange Tradition zurück und hat sich dabei gerade für seine Kundenzufriedenheit und unbedingte Termintreue einen Namen im Markt gemacht. 2023 folgte im Zuge eines Generationswechsels schließlich eine Neugründung zur Almega Metalltechnik AG. Welche Impulse die Jungunternehmer damit setzen wollten, auf welche gewachsenen Werte sie dabei aufbauen möchten und wie groß der Schritt hin zu den neuen Eigenprodukten unter der Marke SwissPeaks war, erläuterte CEO Joachim With im Interview.

Wirtschaftsforum: Herr With, seit 1959 tritt Almega als starker Partner für individuelle Metalllösungen im Anlagen- und Apparatebau auf. In welchen Branchen sind Sie dabei genau aktiv?

Joachim With: Wir unterstützen unsere Kunden grundsätzlich mit einem sehr breiten Leistungsspektrum in der Metallverarbeitung, das vom Laserschneiden über das Abkanten, Schweißen, Gravieren und Pulverbeschichten bis hin zur mechanischen Bearbeitung in Form von Drehen und Fräsen reicht. Unsere Erzeugnisse fließen dabei insbesondere in den Schienenfahrzeugbau, unter anderem für die Schweizer Bundesbahnen, sowie in den klassischen Maschinenbau und als Fassadenteile in die Bauwirtschaft ein. Für einen unserer langjährigen Partner stellen wir aber beispielsweise auch höhenverstellbare Pools her – unser Know-how ist also in den unterschiedlichsten Marktsegmenten gefragt.

Joachim With, CEO und Inhaber der Almega Metalltechnik AG
Joachim With, CEO und Inhaber der Almega Metalltechnik AG

Wirtschaftsforum: Mit Ihrer Produktreihe SwissPeaks treten Sie inzwischen auch im B2C-Segment auf.

Joachim With: Der Schritt in die Fertigung und den Vertrieb von Eigenprodukten ist für unser Unternehmen nicht vollkommen neu, aber früher war das für Almega eher eine Randnotiz. Inzwischen haben über 50 Haushaltswarengeschäfte unsere Grill- und Küchenartikel in ihrem Portfolio, und auch unser Onlinevertrieb stößt auf eine nachhaltig positive Resonanz. Hier werden wir unser Engagement in den nächsten Jahren sicherlich weiter ausbauen. Die Voraussetzungen, die wir für unseren Erfolg auf diesem neuen Tätigkeitsfeld schaffen mussten, waren anspruchsvoll, aber wir haben sie erfolgreich gemeistert. Unsere Fondue-Gabeln, Schneidebretter und Grillartikel zeichnen sich durch ein hohes Finish und Kratzfreiheit aus, was hohe Qualitätsanforderungen mit sich bringt. Diese Anforderungen haben uns in der Fertigung vor neue Herausforderungen gestellt und unsere Prozessabläufe weiter optimiert. Die Erfahrung aus unserer Lohnfertigung hat uns dabei geholfen, unsere Standards zu erhöhen und die Herstellung unserer Eigenprodukte reibungslos in unsere bestehenden Abläufe zu integrieren. So ergänzen sich Lohnarbeit und Eigenproduktion optimal und tragen gemeinsam zum Erfolg unseres Unternehmens bei.

 Almega Produktion
Inzwischen tritt die Almega Metalltechnik AG nicht mehr allein als Lohnfertiger auf, sondern stellt auch eigene Produkte her

Wirtschaftsforum: Zusammen mit Ihrem Partner Cheran Foster haben Sie im August 2023 die Almega Metalltechnik AG als Nachfolgeunternehmen der Almega AG gegründet. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?

Joachim With: Ich bin bereits seit 2019 im Unternehmen aktiv und hatte den damaligen langjährigen Inhaber Hugo Foster schon viele Jahre gekannt – unsere Familien sind einander seit langer Zeit freundschaftlich verbunden. 2020 ist dann auch Hugos Sohn Cheran ins Unternehmen eingetreten, um abzuwägen, ob er sich perspektivisch eine Übernahme des Familienbetriebs vorstellen könnte – für ihn war jedoch schon damals klar, dass er einen solchen Schritt niemals alleine gehen wollte, sondern nur zusammen mit einem Partner, zu dem er ein gewachsenes Vertrauensverhältnis pflegte. Als er mich dann 2022 fragte, ob ich mich gemeinsam mit ihm als Inhaber und Geschäftsführer engagieren möchte, haben wir uns recht schnell gefunden. Für mich war das natürlich eine einmalige Gelegenheit, auch Cherans Vater Hugo hat mich immer wie seinen eigenen Sohn behandelt – eine solche Chance ist wirklich nicht alltäglich.

Wirtschaftsforum: Was hat Sie 2019 an Almega gereizt, als Sie in das Unternehmen eingetreten sind?

Joachim With: Ich habe schon immer mit großer Begeisterung Neues gelernt. Ursprünglich hatte ich den Beruf des Automonteurs ergriffen – ich stamme also aus einer ganz anderen Branche, auch wenn ich dort nie wirklich gearbeitet habe. Später war ich dann im Baugewerbe und in der Lebensmitteltechnik tätig, habe dort Softeis entwickelt und mit Schokolade gearbeitet. Mein Weg in die Almega begann durch eine gute Freundin von mir, die in diesem Unternehmen für das Marketing zuständig war und gerade an der Markteinführung für unseren Schweizer Grill arbeitete. Sie musste dann aus persönlichen Gründen aus dem Unternehmen ausscheiden und fragte mich, ob ich an diesem Projekt Interesse hätte – und bei so einem schönen Produkt konnte ich einfach nicht nein sagen.

Wirtschaftsforum: Welche Impulse möchten Sie in der Geschäftsführung setzen?

Joachim With: Für mich ist das Thema Jungunternehmertum in diesem Kontext sehr wichtig: Die letzten Jahre haben mit einer Pandemie, Inflation und einem Krieg in Osteuropa für eine anhaltende Verunsicherung gesorgt – doch gerade in diesen Zeiten benötigen wir Mut und Zuversicht. Diese Haltung möchten wir auch in der Almega Metalltechnik AG spürbar machen: Wir wollen neue Wege gehen, uns weitere Marktlücken erschließen und bisweilen auch etablierte Prozesse hinterfragen. Gerade im Hinblick auf die weitere Digitalisierung unseres Unternehmens sind wir dabei auf einem guten Weg und werden wahrscheinlich schon in einem Jahr vollkommen papierlos produzieren können. Unseren zentralen Werten – präzise, pünktlich und persönlich – werden wir dabei jedoch selbstverständlich treu bleiben.

Wirtschaftsforum: Welche übergeordnete Vision steht dabei im Mittelpunkt?

Joachim With: Wir wollen ganz klar der Blechverarbeiter mit der höchsten Kundenzufriedenheit in der ganzen Schweiz sein und sind bereit, hier weiterhin die Extrameile zu gehen: Das setzt natürlich einen proaktiven Ansatz bei den erforderlichen technischen Anpassungen in der Produktion sowie eine noch größere Flexibilität und Transparenz bei unseren Prozessen voraus: So wollen wir unsere Kunden in Echtzeit darüber informieren, in welchem Fertigungsstadium sich ihr Produkt gerade befindet, um schon hier unsere unbedingte Termintreue unter Beweis zu stellen.