Fast-Food-Revolution: Tradition trifft auf Zukunft
Interview mit Dennis de Borst, Geschäftsführer von FEBO Beheer B.V.
Seit über 80 Jahren ist FEBO Beheer B.V. eine feste Größe in der niederländischen Fast-Food-Branche und verbindet Tradition mit Innovation. Von den Anfängen als kleine Bäckerei bis hin zum etablierten Namen mit einem einzigartigen Franchise-Modell hat sich das Unternehmen kontinuierlich weiterentwickelt und dabei stets sein Engagement für Qualität und frische Zutaten bewahrt. Im Gespräch mit Dennis de Borst, dem dritten Generationenleiter von FEBO, diskutieren wir die bemerkenswerte Reise der Marke, ihren Schwerpunkt auf interner Produktion, Nachhaltigkeitsinitiativen und die Zukunft digitaler Verkaufslösungen. Da sich FEBO Beheer seinem 100-jährigen Jubiläum nähert, teilt Dennis de Borst auch Einblicke in die Wachstumsstrategie des Unternehmens, die tief verwurzelten Familienwerte und wie Innovation das nächste Kapitel dieser Fast-Food-Ikone prägt.
European Business: Herr de Borst, FEBO Beheer B.V. ist seit Generationen ein bekannter Name in der niederländischen Schnellgastronomie. Können Sie uns durch die Geschichte des Unternehmens und seine Entwicklung über die Jahre führen?
Dennis de Borst: Das Unternehmen wurde 1941 von meinem Großvater, Johan Izaäk de Borst, als Bäckerei gegründet. In den 1960er Jahren erweiterte es sich auf den Amstelveense Weg, bevor es 1969 nach Amsterdam Nord umzog. Die große Veränderung erfolgte 1975 mit der Einführung unseres Franchise-Modells. Heute haben wir 61 Franchise-Standorte und neun unternehmenseigene Geschäfte. Mein Vater und mein Onkel übernahmen 1989, und ich wurde 1997 der Leiter der dritten Generation. Mein Sohn, die vierte Generation in unserem Familienunternehmen, ist der Produktionsleiter unseres Produktionsbetriebs. Unsere Mission ist unverändert: hochwertige, frische und authentische Produkte zu liefern, während wir unser Familien-Erbe bewahren.
European Business: Wie ist FEBO Beheer heute strukturiert, und was macht Ihren Produktionsprozess einzigartig?
Dennis de Borst: FEBO Beheer beschäftigt 18 Mitarbeiter in der Zentrale, 16 in der Produktion und sechs Fahrer. Zusätzlich arbeiten etwa 90 Personen in unseren firmeneigenen Standorten. Was uns auszeichnet, ist unsere täglich frische Produktion, hier unterscheiden wir uns wirklich von anderen. Wir beziehen ausschließlich niederländisches Fleisch von 12 bis 13 sorgfältig ausgewählten Bauern, mit vielen von ihnen arbeiten wir seit über 50 Jahren zusammen. Unsere Lieferanten liefern bis zu dreimal pro Woche oder öfter, falls nötig, was Top-Qualität und starke Lieferantenbeziehungen gewährleistet. Wir legen auch großen Wert auf Produktinnovation, einschließlich nachhaltiger und vegetarischer Optionen. Unsere Vitaaltje-Krokette ist seit über 17 Jahren ein fester Bestandteil unseres Angebots.
European Business: Welche Rolle spielt Innovation in Ihrem Unternehmen, und wie haben Sie sich an die sich ändernden Verbraucheranforderungen angepasst?
Dennis de Borst: Innovation ist das Herzstück unseres Geschäfts. Im Jahr 2015 haben wir ein Rebranding durchgeführt und sind von unserem traditionellen Gelb zu einem modernen Rot-Weiß-Look gewechselt. Ein großer Durchbruch war die Entwicklung unserer eigenen digitalen Verkaufsautomaten, die in Zaandam entworfen und patentiert wurden. Komplett intern verwaltet, gewährleisten sie die vollständige Kontrolle über Technologie und Betrieb und bieten den Kunden ein nahtloses, effizientes Erlebnis. Wir haben auch unsere Aktivitäten auf den Restaurantbetrieb ausgeweitet und damit unsere Essensangebote erweitert. Während wir uns an neue Trends anpassen und die Effizienz steigern, bleibt unser Fokus darauf, den authentischen Geschmack zu liefern, den unsere Kunden lieben.
European Business: Was sind Ihre Schlüsselmarketingstrategien?
Dennis de Borst: Im Juni werden wir einen neuen strategischen Plan einführen und ein dreiköpfiges Führungsteam ernennen, um unser Wachstum voranzutreiben. Soziale Medien spielen eine entscheidende Rolle dabei, treue Kunden zu binden und neue zu gewinnen. Wir investieren auch in Sponsoring, insbesondere im Fußball und Motorsport, um die Markensichtbarkeit zu stärken. Zusätzlich erweitern wir unsere Merchandise-Linie, um die Kundenbindung zu verbessern. Unsere Marketingstrategie konzentriert sich darauf, relevant zu bleiben, Loyalität aufzubauen und unser Markenimage kontinuierlich weiterzuentwickeln.
European Business: Nachhaltigkeit wird in der Branche immer wichtiger. Wie geht FEBO mit Umweltbedenken um?
Dennis de Borst: Nachhaltigkeit ist seit vielen Jahren eine Priorität für uns. Dank der täglichen Frischproduktion und unserer lokalen Lieferanten sind wir nachhaltiger als andere Fast-Food-Anbieter, zumal wir keine Kunststoffverpackungskisten verwenden – wir haben Kunststoffverpackungen 2015 eliminiert und auf FSC-zertifizierte Kartons umgestellt. Der nächste Schritt wird die Einführung von mikroplastikfreien Kartons sein. Unsere Nachhaltigkeitsinitiativen erstrecken sich auch auf die Energieeffizienz. Wir haben 694 Solarmodule in unserer Produktionsstätte installiert, wodurch der Energieverbrauch um 26% reduziert wurde. Zusätzlich sind jetzt 97% unserer Beleuchtung auf LED-Basis, was den Energieverbrauch weiter senkt. Mit 60% unseres Produktangebots, das jetzt Nachhaltigkeitsstandards entspricht, arbeiten wir kontinuierlich daran, noch umweltfreundlichere Optionen zu entwickeln. Wir sehen Nachhaltigkeit nicht als Verpflichtung, sondern als Verantwortung gegenüber unseren Kunden und zukünftigen Generationen.
European Business: Welche Zukunftsziele haben Sie und wie sehen Sie FEBO sich in den kommenden Jahren entwickeln?
Dennis de Borst: Unser 100-jähriges Jubiläum steht bevor und wir freuen uns darauf, diesen Meilenstein zu feiern. Die vierte Generation ist bereits beteiligt, mit meiner Tochter, die unser Marketing leitet, um Innovationen voranzutreiben, während wir unsere langjährigen Traditionen bewahren. Zukünftig zielen wir darauf ab, unsere Präsenz zu stärken, unser Restaurant- und Franchisenetzwerk zu erweitern und unser Engagement für Qualität und Nachhaltigkeit fortzusetzen. FEBO ist mehr als nur ein Geschäft, es ist meine Lebensleidenschaft – ich bin so lange damit verbunden, wie ich mich erinnern kann. Meine Frau hat mich 35 Jahre lang auf dieser Reise unterstützt, und in den letzten 13 Jahren habe ich auch den Business Club Sky Box Café Johan geleitet und so Industrieverbindungen gefördert und Partnerschaften gestärkt. Wir blicken in die Zukunft und freuen uns darauf, unser Erbe weiterzuführen und neue Chancen für Wachstum und Innovation zu ergreifen.