Alles, was das Herz begehrt
Interview mit Michael Weichert, Geschäftsführer der Miweba GmbH
Minibikes lösten Mitte der 2000er-Jahre geradezu einen Run aus. Die Beliebtheit der Maschinchen gab den Startschuss zu einer Unternehmensgründung der besonderen Art: 2005 erschien mit der heutigen Miweba GmbH ein Unternehmen auf der Bildfläche, das sich in den folgenden 16 Jahren zu einem der größten Importeure und Onlinehändler für diese motorisierten Kleinfahrzeuge sowie ein großes Sortiment weiterer Produkte entwickelte. Wir sprachen mit Geschäftsführer Michael Weichert.
Wirtschaftsforum: Herr Weichert, bei Miweba werden nicht nur Kinderträume wahr – das kann man angesichts der Dinge, die Sie vertreiben, bestimmt sagen. Erzählen Sie uns, wofür der Name ʻMiwebaʼ steht.
Michael Weichert: ʻMiwebaʼ steht für ʻMichael Weichert Bambergʼ. So heißt die Firma aber erst seit 2016, nachdem wir umfirmiert haben. Gegründet haben mein Vater Manfred Weichert und ich das Unternehmen in 2005 als actionbikes GmbH. Im Laufe der Zeit war ʻactionbikesʼ aber eine eigene Marke geworden, weswegen wir mit ʻMiwebaʼ einen neutraleren Unternehmensnamen etablieren wollten, unter dem unsere verschiedenen Marken laufen sollten.
Wirtschaftsforum: Angefangen haben Sie einmal sehr klein. Heute ist Miweba als Importeur sehr erfolgreich im Onlinehandel und eines der 50 am schnellsten wachsenden Unternehmen in Bayern. Wie kam es dazu?
Michael Weichert: Mein Vater und ich waren bereits selbstständig gewesen, allerdings jeweils in einer anderen Branche. 2005 haben wir uns umorientiert und sind ins Importgeschäft eingestiegen. Im Trend lagen damals die sogenannten Minibikes, kleine Motorräder mit 49 ccm, die bei Erwachsenen super ankamen. Sie waren unser erster Importartikel. Als erstes Lager hatten wir eine Scheune angemietet, danach ein Lager mit 250 m². Das war damals alles noch sehr überschaubar. Nach und nach haben wir das Sortiment erweitert, zuerst auf Quads, dann auf Roller und Buggys mit Straßenzulassung. Schließlich kamen auch E-Scooter hinzu. 2008 und 2010 haben wir unsere ersten eigenen Hallen mit jeweils 2.800 m² an unserem Standort Breitengüßbach gebaut. Zuletzt haben wir unser Sortiment nochmals um Kinderautos und Hoverboards erweitert. Anfangs haben wir viel B2B und auch B2C gemacht. Heute konzentrieren wir uns in Deutschland fast ausschließlich auf das B2C-Geschäft, EU-weit sind wir aber auch noch im B2B tätig.
Wirtschaftsforum: Welche Produkte und Leistungen bieten Sie Ihren Kunden?
Michael Weichert: Im Laufe der Zeit haben wir etliche eigene Marken in verschiedenen Produktkategorien entwickelt, inzwischen sind es zwölf. Darunter sind Marken wie actionbikes für die Kinderfahrzeuge oder Robway für die Hoverboards und weitere Marken in den Bereichen Garten, Kleintierhaltung, Wassersport, Sport im Allgemeinen, Home und Living – hier vertreiben wir beispielsweise Öfen und Kamine. Insofern sind wir schon von der Produktseite her sehr breit aufgestellt. Außerdem bieten wir auch den entsprechenden Service: Wir vertreiben unsere Produkte nicht nur, sondern beraten unsere Kunden bei allen Fragen rund um die Produkte. Intern haben wir überdies eine eigene Qualitätssicherung. Darüber hinaus findet man uns nicht nur im Internet: In Breitengüßbach sind wir auch stationär mit einem Ladengeschäft vor Ort. Dort können unsere Produkte nach Herzenslust angeschaut und ausprobiert werden.
Wirtschaftsforum: Die letzten beiden Jahre waren für viele Branchen recht hart – während der Coronapandemie brachen bei etlichen Unternehmen die Umsätze ein. Wie war das bei Ihnen?
Michael Weichert: Unser Hauptgeschäft läuft ja ganz klar online: Wir sind in der gesamten DACHRegion nicht nur über unseren eigenen Onlineshop, sondern auch über die großen Versandplattformen wie Amazon, die Otto Group, Real/Kaufland und auch Ebay vertreten. Insofern hat uns Corona tatsächlich große Zuwächse beschert, weil die Kunden noch mehr online gekauft haben als zuvor. Für uns war das Ergebnis insofern – so muss man es wohl sagen – absolut positiv.
Wirtschaftsforum: Welche Ihrer Produkte sind bei Ihren Kunden besonders gefragt?
Michael Weichert: Letzten Endes ist das immer irgendwo quartalsabhängig – jede Jahreszeit hat ihren Charme, und dementsprechend gehen zu jeder Jahreszeit unterschiedliche Produkte besonders gut. Im Sommer sind das beispielsweise Whirlpools, grundsätzlich aber auch sämtliche Kinderprodukte wie Quads, Kinderautos, etc. Im Herbst und Winter sind dann Heizungen, Öfen und Kamine gefragt, und zur Weihnachtszeit ziehen dann wieder die Kinderprodukte an. Im Frühjahr sind es dann oft wieder die Produkte aus dem Sportbereich. Grundsätzlich wollen wir mit unseren Produkten jede Saison abdecken.
Wirtschaftsforum: Wohin möchten Sie Ihr Unternehmen in Zukunft führen?
Michael Weichert: In diesem Jahr haben wir den Preis Bayerns best 50 bekommen, mit dem die 50 dynamischsten inhabergeführten mittelständischen Unternehmen in Bayern im Hinblick auf Umsatzwachstum und Mitarbeiterentwicklung ausgezeichnet werden. Das ist schon ein Ansporn, so weiterzumachen. Wir streben ein weniger starkes, aber stetiges Wachstum an. Strategien und Strukturen werden wir weiter ausbauen und stärken. Wichtig ist auch: Wir sind nach wie vor ein Familienunternehmen – wir leben das jetzt und auch zukünftig. Bei uns herrscht ein familiäres Klima, in dem sich auch unsere Mitarbeiter wohlfühlen. Bei uns zählt jeder Einzelne. Es macht Spaß, mit ihnen zu arbeiten, wir sind alle zusammen ein tolles Team!