An der Spitze der bayerischen Notfalldienste
Interview mit Peter Aicher, CEO AICHER GROUP GmbH & Co. KG
Was 1985 mit einem einzelnen Krankenwagen und einer kühnen Vision begann, hat sich zu einem der unverzichtbarsten Rettungsdienstanbieter Münchens entwickelt. Die AICHER GROUP GmbH & Co. KG ist spezialisiert auf Krankentransporte, Notfallrettung und medizinische Unterstützung bei Großveranstaltungen und managt alles von alltäglichen Notfällen bis zu den medizinischen Bedürfnissen des geschäftigen Oktoberfests. In diesem Interview teilt Peter Aicher, Gründer und CEO, die Reise des Unternehmens und bietet Einblicke in die Herausforderungen hinter ihrem Erfolg. Er enthüllt, wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Innovation ihren Weg nach vorn prägen.
European Business: Herr Aicher, Ihr Unternehmen kann auf eine beeindruckende 40-jährige Geschichte zurückblicken. Könnten Sie die Meilensteine teilen, die seinen Weg definiert haben?
Peter Aicher: Wir haben am 2. Dezember 1985 mit dem Betrieb begonnen, zu einer Zeit, als private Rettungsdienste in Bayern noch unbekannt waren. Die großen Akteure, wie das Bayerische Rote Kreuz, haben uns heftig bekämpft. Diese Herausforderungen zu überwinden erforderte Ausdauer; wir durchliefen 47 rechtliche Auseinandersetzungen, von denen wir 46 gewannen. Diese Siege waren entscheidend, da sie es uns erlaubten, Verträge mit Krankenkassen zu sichern. Die Reise war alles andere als reibungslos. Zu Beginn stellten die Behörden Hindernisse, wie das Verbot, Blaulichter auf unseren Krankenwagen zu verwenden, was unsere Operationen erheblich erschwerte. Wir bekämpften diese Einschränkungen gerichtlich und hatten letztendlich Erfolg. Die 1990er Jahre markierten einen Wendepunkt, als wir uns auf den Notfallrettungsdienst ausweiteten. Durch die kontinuierliche Bereitstellung von qualitativ hochwertigen Dienstleistungen gewannen wir Vertrauen und wuchsen zu einem der größten Anbieter Münchens, mit Dienstleistungen wie medizinischer Unterstützung bei Veranstaltungen für das Oktoberfest.
European Business: Wie ist Ihr Unternehmen heute strukturiert und was können Sie über Ihr Team und den Umsatz mitteilen?
Peter Aicher: Wir sind deutlich gewachsen und beschäftigen heute rund 1.200 Mitarbeiter. Während der Pandemie erweiterte sich unser Personalbestand sogar auf 2.700, da wir umfangreiche Verantwortung übernahmen, wie die Verwaltung von 44 COVID-19-Testzentren und den Betrieb von vier Impfzentren, einschließlich des zweitgrößten Zentrums Deutschlands in München. In Bezug auf den Umsatz, erwirtschaften wir jährlich zwischen 30 und 50 Millionen Euro. Was uns einzigartig macht, ist die eng verbundene, familiär ausgerichtete Struktur des Unternehmens. Entscheidungen werden schnell getroffen, und jeder – von den Mechanikern bis zur Verwaltung – ist mit unserer Mission ausgerichtet. Zum Beispiel sorgen unsere hauseigenen Mechaniker dafür, dass unsere Fahrzeuge rund um die Uhr einsatzbereit sind, was erheblich zu unserer Effizienz beiträgt.
European Business: Wie gehen Sie mit Problemen wie Personalmangel und steigenden Anforderungen an Ihre Dienste um?
Peter Aicher: Personalengpässe, insbesondere bei Rettungssanitätern, bleiben eine drängende Herausforderung. In diesem Jahr haben wir unsere größte Ausbildungskohorte mit 19 Lehrlingen eingeführt, doch die Bindung ist schwierig aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten in München, der Konkurrenz und den Anforderungen des Jobs. Ein bedeutendes Problem ist der Missbrauch von Krankenwagen für nicht dringende Fälle, der unsere Ressourcen belastet. Darüber hinaus sind Gewalt und Respektlosigkeit gegenüber Notfallhelfern steigende Bedenken. Die Bewältigung dieser Herausforderungen wird stärkere gesetzliche Maßnahmen und gesellschaftliche Veränderungen erfordern.
European Business: Die Digitalisierung und KI transformieren viele Branchen. Wie hat Ihr Unternehmen diese Technologien angenommen?
Peter Aicher: Wir haben die Digitalisierung vollständig angenommen. Unsere Prozesse, von der Patientendatenverwaltung bis zur betrieblichen Koordination, sind digitalisiert, was uns effizienter macht. So konnten wir etwa während der COVID-19-Krise den Betrieb schnell hochfahren und digitale Systeme einsetzen, um große Test- und Impfzentren zu verwalten. Es gibt jedoch noch einen Mangel an Integration mit Krankenhäusern und Kliniken, was Ineffizienzen schafft. Was KI angeht, erkunden wir ihr Potenzial zur Optimierung der Ressourcenzuteilung und zur Vorhersage von Serviceanforderungen. Während ich persönlich auf traditionelle Werkzeuge wie mein vertrautes Notizbuch setze, treiben unsere jüngeren Teammitglieder die Einführung modernster Technologien voran und stellen sicher, dass das Unternehmen an der Spitze der Innovation bleibt.
European Business: Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung. Wie spiegelt sich das in Ihren Operationen wider?
Peter Aicher: Nachhaltigkeit ist ein Kernfokus für uns, sowohl umweltbezogen als auch sozial. Betrieblich haben wir bedeutende Fortschritte gemacht, wie den Übergang zu umweltfreundlichen Fahrzeugen und die Optimierung der Logistik zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs. Gleichzeitig war unsere soziale Verantwortung in Krisenzeiten erkennbar. Während der Flüchtlingskrise boten wir rund um die Uhr medizinische Untersuchungen am Münchner Hauptbahnhof an und unterstützten täglich tausende Flüchtlinge. Ähnlich verlief es während der Pandemie, als unsere Fähigkeit, große Test- und Impfdienste zu mobilisieren, unser Engagement für die öffentliche Gesundheit und die Widerstandsfähigkeit der Gemeinschaft unterstrich.
European Business: Welche Zukunftspläne und Visionen haben Sie für das Unternehmen?
Peter Aicher: Stabilität und gesundes Wachstum sind unsere obersten Prioritäten. Wir sind entschlossen, unsere Dienste nur dort auszuweiten, wo wir die Nachfrage erfüllen können, ohne die Qualität zu beeinträchtigen. So haben wir kürzlich einen Vertrag in Duisburg für sechs neue Krankenwagen gesichert, was unsere Reichweite erweitern wird. Langfristig ist meine Vision, das Unternehmen in ein nachhaltiges Modell zu überführen, möglicherweise eine Stiftung, ähnlich der Steiger-Stiftung. Dies würde das Vermächtnis des Unternehmens sichern und die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter schützen. Persönlich plane ich auch, mich aus dem Tagesgeschäft zurückzuziehen und mich auf strategische Entscheidungen zu konzentrieren, um sicherzustellen, dass die nächste Generation die Werkzeuge und Unterstützung hat, die sie benötigt, um das Unternehmen in die Zukunft zu führen.
European Business: Wie ist Ihr Unternehmen heute strukturiert und was können Sie über Ihr Team und Ihren Umsatz mitteilen?
Peter Aicher: Wir sind deutlich gewachsen und beschäftigen heute etwa 1.200 Mitarbeiter. Während der Pandemie ist unsere Belegschaft sogar auf 2.700 angewachsen, da wir große Verantwortungen übernommen haben, wie die Verwaltung von 44 COVID-19-Testzentren und den Betrieb von vier Impfzentren, einschließlich des zweitgrößten Zentrums in Deutschland in München. In Bezug auf den Umsatz erzielen wir jährlich zwischen 30 und 50 Millionen Euro. Was uns einzigartig macht, ist die eng verbundene, familiäre Struktur des Unternehmens. Entscheidungen werden schnell getroffen und jeder – von den Mechanikern bis zur Verwaltung – ist auf unsere Mission ausgerichtet. Zum Beispiel stellen unsere hausinternen Mechaniker sicher, dass unsere Fahrzeuge rund um die Uhr betriebsbereit sind, was erheblich zu unserer Effizienz beiträgt.
European Business: Wie gehen Sie Probleme wie Mitarbeitermangel und steigende Anforderungen an Ihre Dienste an?
Peter Aicher: Der Mangel an Personal, insbesondere an Rettungssanitätern, bleibt eine drängende Herausforderung. In diesem Jahr haben wir unsere größte Ausbildungsgruppe mit 19 Lehrlingen gestartet, doch die Bindung ist aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten in München, der Konkurrenz und den Anforderungen des Berufs schwierig. Ein erhebliches Problem ist der Missbrauch von Krankenwagen für nicht dringende Fälle, was unsere Ressourcen belastet. Zudem sind Gewalt und Respektlosigkeit gegenüber Notfallhelfern zunehmende Sorgen. Die Bewältigung dieser Herausforderungen wird stärkere gesetzliche Maßnahmen und gesellschaftlichen Wandel erfordern.
European Business: Digitalisierung und KI verändern viele Branchen. Wie hat Ihr Unternehmen diese Technologien angenommen?
Peter Aicher: Wir haben die Digitalisierung vollständig angenommen. Unsere Prozesse, von der Verwaltung der Patientendaten bis zur operativen Koordination, sind digitalisiert und machen uns effizienter. Zum Beispiel konnten wir während der COVID-19-Krise schnell die Betriebsabläufe hochfahren, indem wir digitale Systeme implementierten, um große Test- und Impfzentren zu managen. Es gibt jedoch immer noch einen Mangel an Integration mit Krankenhäusern und Kliniken, was Ineffizienzen schafft. Was KI betrifft, so erkunden wir ihr Potenzial zur Optimierung der Ressourcenzuweisung und Vorhersage von Dienstanforderungen. Obwohl ich persönlich auf traditionelle Werkzeuge wie mein vertrautes Notizbuch setze, treiben unsere jüngeren Teammitglieder die Einführung modernster Technologien voran und stellen sicher, dass das Unternehmen an der Spitze der Innovation bleibt.
European Business: Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung. Wie spiegelt sich das in Ihren Betriebsabläufen wider?
Peter Aicher: Nachhaltigkeit ist ein zentraler Schwerpunkt für uns, sowohl ökologisch als auch sozial. Betrieblich haben wir bedeutende Fortschritte gemacht, wie den Übergang zu umweltfreundlichen Fahrzeugen und die Optimierung der Logistik zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs. Gleichzeitig war unsere soziale Verantwortung in Krisenzeiten deutlich. Während der Flüchtlingskrise haben wir rund um die Uhr medizinische Untersuchungen am Münchener Hauptbahnhof durchgeführt und täglich tausenden Flüchtlingen geholfen. Ähnlich haben wir während der Pandemie unsere Fähigkeit unter Beweis gestellt, großangelegte Tests und Impfdienste zu mobilisieren, was unser Engagement für die öffentliche Gesundheit und die Widerstandsfähigkeit der Gemeinschaft hervorhob.
European Business: Was sind Ihre Zukunftspläne und Visionen für das Unternehmen?
Peter Aicher: Stabilität und gesundes Wachstum sind unsere obersten Prioritäten. Wir sind darauf bedacht, unsere Dienstleistungen nur dort auszubauen, wo wir die Nachfrage erfüllen können, ohne die Qualität zu beeinträchtigen. Zum Beispiel haben wir kürzlich einen Vertrag in Duisburg für sechs neue Krankenwagen gesichert, was helfen wird, unsere Reichweite zu erweitern. Langfristig ist meine Vision, das Unternehmen in ein nachhaltiges Modell zu überführen, möglicherweise in eine Stiftung, ähnlich der Steiger-Stiftung. Dies würde das Erbe des Unternehmens sichern und die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter schützen. Persönlich plane ich auch, mich vom Tagesgeschäft zurückzuziehen und mich auf strategische Entscheidungen zu konzentrieren, um sicherzustellen, dass die nächste Generation die Werkzeuge und die Unterstützung hat, die sie benötigt, um das Unternehmen in die Zukunft zu führen.