Gesund, lecker und immer da

Interview mit Dr. Oliver Knop, Managing Director der Fyffes International SA

Fyffes International Ananasanbau
Neben Bananen bilden Ananas eine wichtige Säule im Portfolio

Bananen – lecker, gesund und das ganze Jahr über im Supermarkt erhältlich. Dafür sorgen Unternehmen wie die Fyffes International SA. Fyffes ist nicht nur der größte Importeur von Bananen nach Europa, sondern auch deren größter Bio- und Fair Trade-Importeur. Respekt für die Umwelt und Erzeuger ist tief in der Unternehmens-DNA verankert.

Wirtschaftsforum: Herr Dr. Knop, seit Februar dieses Jahres sind Sie nach jahrzehntelanger Tätigkeit in globalen Konzernen wie Procter & Gamble, Colgate und Lavazza Managing Director bei Fyffes und hier für das Deutschlandgeschäft tätig. Wo lag für Sie der Reiz an dieser Position?

Dr. Oliver Knop: Ich bin gebürtiger Hamburger und habe durch meine vorherigen Tätigkeiten weltweite Erfahrung im operativen Geschäft. Primäres Ziel ist die Integration des Früchteimporteurs Inter Weichert in den Fyffes-Konzern.

Wirtschaftsforum: Um die Bedeutung dieser Aufgabe zu verstehen, hilft ein Blick in die Geschichte von Fyffes. Was waren wichtige Meilensteine?

Dr. Oliver Knop, Managing Director der Fyffes International SA
Dr. Oliver Knop, Managing Director der Fyffes International SA

Dr. Oliver Knop: Fyffes begann 1789 in Irland mit dem Import von Tee. Ende des 19. Jahrhunderts kamen tropische Früchte hinzu, der Fokus lag von Beginn an auf Bananen. Die Inter Weichert ist ein Hamburger Unternehmen, das 1910 gegründet wurde und sich zu einem der größten und wichtigsten Importeure für exotische Früchte entwickelte. Während Fyffes sich auf Bananen, Ananas und Melonen fokussiert, steht Inter Weichert für eine breite Range. Beide Unternehmen arbeiten seit 2007 zusammen, 2017 wurde Inter Weichert von Fyffes übernommen. Im selben Jahr akquirierte der japanische Sumitomo-Konzern Fyffes. Unsere Herausforderung ist jetzt, die verschiedenen zu Fyffes zählenden Unternehmen zu einem globalen Konzern mit weltweiter Reach zusammenzuführen. Als Geschäftsführer der deutschen Tochtergesellschaften konzentriere ich mich primär darauf, Inter Weichert und Fyffes zu einer starken Einheit zu formen, die dem globalen Fyffes-Konzern angehört.

Wirtschaftsforum: Wo liegen die Vorteile der Zusammenführung?

Dr. Oliver Knop: Für Inter Weichert geht es darum, günstig Bananen zu importieren, für Fyffes darum, das Portfolio um weitere exotische Früchte zu diversifizieren.

Fyffes International Bananen
2.000 Produzenten aus 16 Ländern beliefern Fyffes das ganze Jahr über mit exotischen Früchten
Fyffes International Bananen
Mit den Erzeugern pflegt Fyffes enge Partnerschaften, die auf gegenseitigem Respekt und Wertschätzung basieren

Wirtschaftsforum: Wie steht Fyffes heute da?

Dr. Oliver Knop: Fyffes‘ Stammgeschäft liegt im englischsprachigen Raum; in England und Irland haben wir einen dominanten Marktanteil. In den USA ist Fyffes Marktführer für Melonen, in Kontinentaleuropa mit Tochtergesellschaften präsent. Mit 5.400 Mitarbeitern wird ein Umsatz von 1,6 Milliarden EUR generiert. In Deutschland haben wir 30 Mitarbeiter, hinzu kommt eine Spedition im Hafen mit weiteren 20 Mitarbeitern zum Anlanden und Verteilen der Ware. In Deutschland liegt der Umsatz bei 150 Millionen EUR.

Wirtschaftsforum: Wie beurteilen Sie die weitere Unternehmensentwicklung?

Dr. Oliver Knop: Wir planen weiter zu wachsen und unsere Position gerade in Deutschland zu festigen. Der erste Schritt dahin ist die Eingliederung in den globalen Konzern. Fyffes bringt dabei einen wichtigen Wettbewerbsvorteil mit. Das Unternehmen hatte immer einen relativ geringen Anteil an eigenen Plantagen, dafür eine riesige Anzahl von circa 2.000 Produzenten in 16 Ländern. Weil klimatisch bedingte Qualitätsschwankungen so ausgeglichen werden können, können Lebensmittelhändler sich darauf verlassen, jeden Tag frische Bananen zu bekommen.

Wirtschaftsforum: Gibt es konkrete Herausforderungen, die mit der Zusammenführung beider Unternehmen verbunden sind?

Dr. Oliver Knop: Im Fokus steht zunächst die prozessuale Anbindung an den Konzern, das heißt, die SAP-Integration von Inter Weichert, die inzwischen zu 80% abgeschlossen ist. Dank einer sehr kultivierten IT-Struktur wissen wir genau, welcher Produzent in welchem Land wie viele Bananen in der Woche ernten wird. Dass Fyffes eine besonders komplexe Lieferkette derartig integriert hat, dass wir das ganze Jahr über aus unterschiedlichen Regionen von unterschiedlichen Erzeugern Produkte anbieten können, ist einzigartig in der Branche. Ziel ist, die Effizienz dieses End-to-End-integrierten Liefersystems auszunutzen, um das Portfolio mit Produkten zu ergänzen, die das ganze Jahr über gefragt sind.

Fyffes International Hafen in Antwerpen
Die Ankunft der Ware in Europas Häfen, zum Beispiel hier in Antwerpen oder in Hamburg, was für Fyffes ein klarer Standortvorteil ist
Fyffes International soziales Engagement
Nachhaltig zu agieren heißt für Fyffes auch, sich sozial zu engagieren
Fyffes International Bananenstaude

Wirtschaftsforum: Liegt genau darin der Erfolg?

Dr. Oliver Knop: Der Erfolg liegt in der Fyffes-Tradition in Kombination mit einer hochmodernen Lieferkette und unserer Vorreiterrolle, was soziale Aspekte und Umweltschutz betrifft. Der Respekt für die Umwelt und die Erzeuger spielt für uns eine zentrale Rolle. Fyffes war Gründungsmitglied der GLOABALG A.P. Initiative und heute sind 100% unserer Produkte entsprechend zertifiziert. Fyffes ist der größte Bio- und Fair Trade-Importeur von Bananen in Europa. Das alles ist der Erfolg eines hervorragenden Teams. Die Mitarbeiter hier beherrschen ihr Handwerk, folgen starken Werten und wissen als Hamburger, was einen guten Kaufmann ausmacht. Damit haben wir gute Voraussetzungen, um unsere Ziele zu erreichen und die Marktposition auszubauen. Schwierigkeiten sehen wir eher in politischen Rahmenbedingungen. Bananen kosten heute genauso viel wie vor zehn Jahren. Die Politik möchte, dass wir Corporate Social Resonsibility umsetzen, dass wir günstig Bananen verkaufen und Arbeitsplätze sichern – dass alles können wir nur schwer allein stemmen.