Mehr als nur Logistik – ganzheitliches Fulfillment
Interview mit Daniel Deckers, Geschäftsführer der atrikom fulfillment Gesellschaft für Projekt- Dienstleistungen mbH
Die Entwicklung des E-Commerce hat in den letzten Jahren tatsächlich eine neue Dimension erreicht und wird weiterhin stark beeinflusst durch technologische Fortschritte, veränderte Verbrauchergewohnheiten und wirtschaftliche Trends. Die atrikom fulfillment Gesellschaft für Projekt-Dienstleistungen mbH punktet bei ihren Kunden durch das Verbinden klassischer logistischer Leistungen mit hochgradig individualisierten Prozessanforderungen.
Wirtschaftsforum: Herr Deckers, Sie haben Ihre Wurzeln im Bereich des Lettershops. Wo liegen heute Ihre Kernkompetenzen?
Daniel Deckers: Wir haben 1992 mit typischen Lettershop Services angefangen. Allerdings haben wir früh einen ganzheitlichen Prozessansatz verfolgt – Stichwort Business Process Outsourcing. Damit sind wir in die Marketinglogistik eingestiegen. Mit Dienstleistungen wie IT- und DTP Services, Adressaufbereitung und einem sehr großen Digitaldruckbereich unterstützen wir heute Unternehmen im Dialogmarketing mit Mailings, Response-Management, Aktionsversendungen und Werbemittellogistik – alles aus einer Hand. Unsere Dienstleistungen runden wir durch unser eigenes Callcenter ab, welches E-Mails, Chats und Calls (Service-Hotlines) für unsere Kunden durchführt und beantwortet.
Wirtschaftsforum: Inwieweit hat die Digitalisierung Ihr Geschäft verändert?
Daniel Deckers: Durch das Internet haben wir einen Rückgang in der Informationslogistik (klassischer Informationsversand per Brief oder Katalog) verzeichnet. Deshalb haben wir uns vor einigen Jahren entschieden, als zweites Geschäftsfeld in den E-Commerce einzusteigen. Das war ein wichtiger strategischer Schritt und hat uns in jüngster Vergangenheit (Corona) geradezu gerettet. Heute zählen Traditionsunternehmen und viele namhafte Start-ups zu unseren Kunden. Diese konzentrieren sich auf Produktentwicklung, Storytelling und Vermarktung. Wir wiederum übernehmen die Lagerung, den zuverlässigen und schnellen Versand an die Besteller (B2C und B2B) sowie auch die Retourenbearbeitung. So kümmert sich jeder um seine Kernkompetenzen. Dabei haben wir den Anspruch, wie eine ausgelagerte Abteilung unserer Kunden zu fungieren. Aktuell führen wir eine neue Software ein, die unsere Kunden in die Lage versetzt, unsere logistischen Leistungen, wie mit einer Fernbedienung, zu steuern.
Wirtschaftsforum: Was ist heute wichtiger? Das Printgeschäft oder der E-Commerce?
Daniel Deckers: Vor Corona hatte der E-Commerce einen Geschäftsanteil von rund 30%. Inzwischen ist er mit rund 70% Anteil am Gesamtgeschäft unsere wichtigste Säule. Allerdings darf man das Printgeschäft nicht unterschätzen. Auch Unternehmen, die aus dem Onlinebereich kommen, setzen auf Print-Kommunikation.
Wirtschaftsforum: Die Digitalisierung ist ja auch ein Treiber von Nachhaltigkeit. Welche Veränderungen ergeben sich dadurch für Ihr Geschäft?
Daniel Deckers: Wir sind ISO- und umweltzertifiziert. Das ist für Großunternehmen schon lange und für Start-up-Unternehmen ebenfalls immer wichtiger. Wir sehen uns in der Verantwortung, unseren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Zum Beispiel haben wir unsere Lagerhallen mit Photovoltaik und LED ausgestattet. Seit einigen Jahren haben wir einen eigenen Nachhaltigkeitsbeauftragten. Das passt sehr gut zu allen Kunden, die auch nachhaltige Produkte vermarkten.
Wirtschaftsforum: Wie haben sich die Krisen der letzten Jahre auf Ihr Geschäft ausgewirkt?
Daniel Deckers: Vor Corona hatten wir drei Lagerstandorte. Danach mussten wir in kurzer Zeit fünf weitere Standorte aufbauen. Seit 2023 haben wir in Bodenheim einen hochmodernen Standort mit 22.000 Palettenstellplätzen sowie genügend Kommissionierflächen für Aktionsversendungen. Dadurch konnten wir unsere Lagerhaltung wieder mehr zentralisieren und betreiben aktuell vier Standorte. Die Fähigkeit sich schnell auf veränderte Marktentwicklungen einzustellen ist unabdingbar.
Wirtschaftsforum: Wo sehen Sie sich im Vergleich zu anderen Anbietern am Markt?
Daniel Deckers: atrikom fulfillment hat sich zum Ziel gesetzt, als führender Anbieter von individualisierten Fulfillment-Prozessen zu agieren. Wir bieten unseren Kunden ganzheitliche Lösungen, indem wir uns auf ihre Bedürfnisse und Anforderungen konzen-trieren und unsere Dienstleistung konsequent daran ausrichten. Da wir sowohl den Versand an B2C und B2B abdecken, sind wir für viele Kunden interessant. Unsere Unternehmensgröße garantiert unseren Kunden Flexibilität und Kundenorientierung bei gleichzeitiger Stabilität, Skalierbarkeit und Leistungsfähigkeit. Nicht zuletzt sind wir ein Familienunternehmen, was viele unserer Kunden ebenfalls sehr schätzen.
Wirtschaftsforum: Wo möchten Sie atrikom fulfillment langfristig am Markt sehen?
Daniel Deckers: Wir werden unseren Kunden auch in Zukunft moderne, zukunftsorientierte und interessante Lösungen anbieten. Dazu sind modernste Technik, aber auch neue Möglichkeiten wie künstliche Intelligenz miteinzubeziehen. Der Grundstock für dies alles sind jedoch auch in Zukunft gut ausgebildete und kundenorientierte Mitarbeiter. Um dies zu gewährleisten, ist unser nächstes großes Projekt die Realisierung einer eigenen Aus- und Weiterbildungsakademie. Nur lernende Unternehmen sind zukunftsfähig.