Dem Fortschritt Tür und Tor öffnen
Interview mit Moritz Baumgart, Production Manager, Annika Baumgart, Marketing und Organisation und Claus Baumgart, Seniorchef der geba Handels- und Entwicklungsgesellschaft mbH
Selbst öffnende und schließende Türen und Tore sind kein Luxus, sondern in vielen Bereichen unverzichtbar – das hat nicht erst die Coronazeit gezeigt, in der das kontaktlose Bedienen von Türen plötzlich vielerorts ein Thema war. Die geba Handels- und Entwicklungsgesellschaft mbH mit Sitz in Eitorf liefert dafür die notwendige Technik. Ihre Systeme zur Ansteuerung automatisch betriebener Türen und Tore werden individuell für jeden Kunden entwickelt und gefertigt.
Die Zeiten sind nicht einfach, aber in der Unternehmerfamilie Baumgart ist man im Großen und Ganzen zufrieden. „Insgesamt ist unsere Entwicklung positiv“, sagt Production Manager Moritz Baumgart, der gemeinsam mit seiner Schwester Annika, zuständig für Marketing und Organisation, und Bruder Philipp, verantwortlich für den Vertrieb, das Unternehmen in der 3. Generation führt. Vater und Seniorchef Claus Baumgart steht den jungen Leuten weiterhin mit Rat und Tat zur Seite. Aktuell, so Moritz Baumgart, bremse der Krieg in der Ukraine die Nachfrage extrem.
„Die Stagnation in der Baubranche hat bei uns zu Einschränkungen in der Produktion geführt. Da wir dank unseres großen Lagers und unseres geschickten Einkaufs sowohl in der Mechanik als auch der Elektronik immer lieferfähig waren, wachsen wir aber nach wie vor“, berichtet er. Auch in der Chipkrise konnten Lieferschwierigkeiten gänzlich vermieden werden.
Mit Produkten Menschen helfen
Der Marktanteil von 70% auf dem europäischen Markt konnte in den vergangenen Jahren noch vergrößert werden, da geba Marktanteile von Mitbewerbern gewinnen konnte. Selbst in der Coronapandemie lief das Geschäft gut, macht Annika Baumgart deutlich. Sie erzählt von dem Erfolgsrezept: „Wir haben uns geschickt unseren Platz gesucht. Mit unseren Produkten, beispielsweise solchen mit Gestensteuerung, konnten wir den Menschen helfen.“
Zudem bot die ruhigere Lage die Möglichkeit, sich vermehrt um die interne Organisation zu kümmern. So wurden in dieser Zeit unter anderem die Voraussetzungen für die Wiedereinführung der Zertifizierung nach ISO 9001 geschaffen.
Innovationen für Tür und Tor
An die 100 Mitarbeiter sind bei geba beschäftigt. Im Bereich Entwicklung hat das Unternehmen derzeit allerdings mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen. Das Geschäft spielt sich fast ausschließlich im B2B-Bereich ab. geba fungiert hier als Zulieferer für Hersteller automatischer Türen und Tore. Eine weitere kleine Sparte ist der Do-it-yourself-Markt. Stolz sind die Baumgarts darauf, den größten Wettbewerber auf dem französischen Markt und weltgrößten Rohrmotorhersteller davon überzeugt zu haben, komplett zu geba zu wechseln.
Produktneuheiten gibt es laut Moritz Baumgart bei den Leuchten, im Bereich Gestensteuerung sowie beim berührungslosen Schalten. Zudem wurde in die Entwicklung von Sicherheitselektronik investiert. Die neuen Innovationen sollen im Februar 2024 auf der R+T in Stuttgart vorgestellt werden.
Nachhaltig in Kundenbeziehungen und auf dem Dach
Nachhaltigkeit ist auf dem Markt „ein Riesenthema“, so Moritz Baumgart. Auch geba selbst verfolgt viele nachhaltige Ansätze. So ist die Umweltmanagementsystem-Zertifizierung nach ISO 14001 erklärtes Ziel des Unternehmens. Moritz Baumgart berichtet weiter: „Unsere Fahrzeugflotte haben wir bereits weitgehend auf Elektro umgestellt, die Fabrikdächer werden mit Photovoltaikanlagen versehen, und in der Produktion verwenden wir keine Kunststoffmaterialien mehr für die Verpackung. Im Lager nutzen wir wiederverwendbare Plastikboxen. Insgesamt versuchen wir, den Schadstoffausstoß so gering wie möglich zu halten.“
Zudem setzt das Unternehmen soweit es möglich ist auf Regionalität. Seniorchef Claus Baumgart erklärt: „Vor sechs Jahren haben wir bereits die Produktion aus China zurückgeholt. Wir fahren mehrgleisig, die Bauteile kommen teils aus Werken in China, Indien oder der Slowakei.“ Für Lieferfähigkeit ist dabei immer gesorgt: „Je nach Typ haben wir Chips drei bis vier Jahre vorrätig“, so Claus Baumgart. Im Unternehmen wird vermehrt auf Teamarbeit gesetzt, berichtet Annika Baumgart, auch das sei im Sinne der Nachhaltigkeit. Nachhaltig sind außerdem die Kundenbeziehungen: „Wir haben sehr viele langfristige Kunden, die seit Jahrzehnten auf unsere Produkte setzen“, sagt sie.
Ausbau der Elektronikfertigung geplant
geba ist ein Familienbetrieb; das spiegelt sich in der Unternehmensphilosophie wider, macht Annika Baumgart deutlich und fügt hinzu: „Wir haben eine schöne Dynamik. In den jungen Menschen, die gerade von der Universität kommen, sehen wir ein großes Potenzial. Wir bieten ein duales Studium und Praktika an.“
Auch in Zukunft wird Kundenorientierung großgeschrieben und auf individuelle Kundenwünsche eingegangen. Zudem setzt geba weiter auf die Patente, die das Unternehmen auszeichnen. Aktuell ist geplant, die Produktionsfläche zu erweitern. Claus Baumgart erklärt dazu: „Wir wollen die Elektronikfertigung ausbauen und ein System zur automatischen optischen Inspektion – kurz AOI – installieren, das Fehler in der Produktion erkennt. Außerdem werden wir einen halbautomatischen Bestückungsautomaten anschaffen.“
Moritz Baumgart berichtet von einer Kooperation mit Amazon, die in den vergangenen 12 bis 24 Monaten intensiviert wurde. Auch wenn diese nur 2 bis 3% des Umsatzes ausmacht, freut man sich im Unternehmen über die positive Entwicklung. Moritz Baumgart erklärt in diesem Zusammenhang, was geba besonders auszeichnet: „Für Kunden wie Amazon stellen wir ganz spezifische Produkte her, die sonst niemand liefern kann. Aufgrund unserer hohen Fertigungstiefe sind wir dabei extrem flexibel.“