Sport – Emotionen – Leidenschaft: Ein Stock wie kein anderer
Interview mit Matthias Hatt (li.), Geschäftsführer und Martin Rominger (re.), Geschäftsführer der LEKI Lenhart GmbH
Wer an diesem Stock geht, ist in jedem Fall eines: sportlich. Die LEKI Lenhart GmbH in Kirchheim unter Teck entwickelt und produziert Stöcke für verschiedenste Sportarten wie Ski Alpin, Langlauf, Touring, Trekking oder Nordic Walking. In dem Familienunternehmen geht es aber nicht nur sportlich zu, sondern auch emotional – mit Begeisterung für das Produkt und einem neuen Markenauftritt.
‘Are you made for more?’ lautet der Slogan von LEKI, der den neuen Markenauftritt des 75 Jahre alten Familienunternehmens begleitet. Die Aussage ist eindeutig: Jeder kann über sich hinauswachsen. „Damit vermitteln wir den Menschen, dass sie mit unseren Produkten ein My an Mehr erreichen können“, erklärt Geschäftsführer Matthias Hatt. Mit dieser dynamischen Einstellung entwickelt das Unternehmen innovative Stöcke und Handschuhe für den Freizeit- und Profisportler. Der einstige Skistockspezialist hat sein Sortiment inzwischen auf neun Warengruppen erweitert.
„Wir sind eine Innovationsschmiede. Eine unserer wichtigsten Innovationen ist das Triggersystem, das ist die erste Sicherheitsbindung am Skistock, die Verbindung zwischen Schlaufe oder Handschuh und Griff. Die Entwicklung dieser Technologie vor 15 Jahren war ein Meilenstein in der Unternehmensgeschichte und ist nach wie vor ein Alleinstellungsmerkmal von LEKI. Sie wurde seitdem ständig weiterentwickelt. Bei allen Produkten ist uns wichtig, dass der Konsument einen Mehrwert hat“, betont Matthias Hatt. Mehr als 270 Patente sprechen für die Innovationskraft des Unternehmens.
Geschichte mit Herausforderungen
LEKI beschäftigt in Kirchheim 70 Mitarbeiter, weitere 320 sind im Werk in Tschechien tätig. Die Geschichte des Unternehmens ist zwar von Erfolg, aber auch von Schicksalsschlägen geprägt: Klaus Lenhart, Sohn des Gründerehepaars Karl und Gertrud Lenhart, kam 2012 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Seine Frau Waltraud, die daraufhin die Firma übernahm, verstarb 2021 ganz unerwartet.
„Ihre Kinder sind heute Eigentümer, aber nicht im operativen Geschäft tätig“, erzählt Matthias Hatt. Er und sein Kollege in der Geschäftsführung Martin Rominger sind schon seit vielen Jahren im Unternehmen und hatten dieses ab 2019 zunächst gemeinsam mit Waltraud Lenhart geführt. Martin Rominger berichtet von den derzeitigen Herausforderungen: „Mit unserer eigenen Fertigungsstätte waren wir in der Coronazeit im Vorteil. Aber wir hatten auch mit Ausfällen und den ganzen Hygienevorschriften zu kämpfen.“
LEKI hat inzwischen nicht nur den Stand der Vor-Corona-Zeit wieder erreicht, sondern ist seitdem bereits gewachsen. „Die Materialversorgung ist sehr schwierig geworden und die Preise haben sich zum Teil verdoppelt. Wir kämpfen um jede Tonnage. Lieferzeiten sind derzeit ungewiss und ebenso die Preise“, so Martin Rominger.
Kennzeichen Langlebigkeit
Ein wesentliches Merkmal von LEKI ist, neben der hohen Qualität, Mehrwert durch Innovation zu schaffen. Der Stock ist hier nicht nur ein Stock, sondern zeichnet sich unter anderem durch bestimmte Sicherheits- und Komfortmerkmale sowie Verstellsysteme und geringes Gewicht aus. Deshalb ist er für den Hochleistungssportler, sei es im Rennsport oder bei einer Bergtour im Himalaya, erste Wahl.
Als Anbieter von Produkten für den Outdoorbereich hat für LEKI der Nachhaltigkeitsaspekt einen hohen Stellenwert, macht Martin Rominger deutlich: „Wir leben mit unseren Produkten in der Natur, deshalb müssen wir sie auch wertschätzen.“ Diesem Gedanken trägt LEKI unter anderem mit der Langlebigkeit der Produkte Rechnung. Die Stöcke sind über Jahre oder Jahrzehnte im Einsatz. „Auch die Wertschöpfungsprozesse versuchen wir so weit wie möglich zu optimieren, um Ressourcen zu sparen und den CO2-Fußabdruck zu minimieren“, sagt Martin Rominger. LEKI nimmt zudem alte Stöcke zurück und führt das Material wieder in den Produktionskreislauf zurück.
Marke mit Emotionen
Ein Schwerpunkt wird in Zukunft auf der weiteren Internationalisierung liegen. Derzeit macht LEKI 48% seines Geschäfts außerhalb Zentraleuropas. Dieser Anteil soll steigen, die Qualität des Produkts wird weiterhin im Vordergrund stehen. „Unser Anspruch ist, den besten Stock und den besten Handschuh der Welt zu produzieren. In der Entwicklung haben wir noch viel Potenzial“, erklärt Martin Rominger.
Mit dem Brand Relaunch sollen die Marke LEKI und ihre Botschaft nun noch besser transportiert werden. Matthias Hatt erklärt: „Damit haben wir ein gutes Fundament für eine zukunftsorientierte Ausrichtung der Marke geschaffen. In diesem Zug haben wir auch unsere Unternehmenswerte neu formuliert. Die Grundaussage ist: Wir leben das, was wir tun.“ Ziel ist aber nicht nur, die Begeisterung für Sport und Spitzensport zu transportieren, sondern auch, sich noch stärker als zuverlässiger Partner für den Fachhandel zu präsentieren. Weltweit arbeitet LEKI mit mehr als 1.000 Markenbotschaftern zusammen. Denn wer wäre besser geeignet, Emotionen im Sport zu transportieren?