Wie sich Logistik grüner gestalten lässt

Interview mit Frank Boblat, Geschäftsführer SLB der Seifert Logistics Group

Seifert Logistics Lagerlogistik
In Bremen bewirtschaftet Seifert Lagerkapazitäten mit einer Gesamtfläche von 135.000 m²

Der größte Kunde ist ein Automobilhersteller in Bremen, für den die Seifert Logistik Bremen GmbH (SLB) seit 25 Jahren Logistikservices erbringt, auch auf dem Werksgelände des Autobauers. Bis Ende 2023 firmierte das Unternehmen noch unter LOREL Logistik GmbH. Unter dem Dach der Seifert Logistics Group will man jetzt zukunftsweisende Logistikkonzepte umsetzen, insbesondere im Bereich Green Logistics.

Die Seifert Logistics Group ist am Standort in Bremen auf Lagerhaltungsservices für einen großen Bremer Automobilhersteller spezialisiert. Das Leistungsspektrum reicht von der klassischen Lagerhaltung über das Leerguthandling, die Setbildung und die Paketvereinzelung bis hin zum Cross-Docking, einer Umschlagsart, bei der Waren nicht mehr gelagert, sondern direkt umgeschlagen und weiter an die Kunden versendet werden.

Gegründet wurde das Unternehmen unter dem Namen LOREL Logistik GmbH im Jahr 1996. „Ende 1999 haben wir einen großen Auftrag eines Automobilbauers in Bremen erhalten, damals mit 40 Mitarbeitenden“, erläutert Geschäftsführer Frank Boblat, seit 2000 im Unternehmen. „Seitdem arbeiten wir mit dem Automobilhersteller zusammen, seit 2019 auch auf dessen Werksgelände.“

Frank Boblat, Geschäftsführer SLB der Seifert Logistics Group
Frank Boblat, Geschäftsführer SLB der Seifert Logistics Group

Seit 2023 gehört man zur international operierenden Seifert Logistics Group mit Hauptsitz in Ulm, am 1. Januar 2024 erfolgte die Umfirmierung von der LOREL Logistik GmbH zur Seifert Logistik Bremen GmbH. „Seifert hatte einen Standort im Norden gesucht“, beschreibt Frank Boblat die Beweggründe für den Zusammenschluss. „Außerdem wollen wir Synergien nutzen und gemeinsam zukunftsweisende Unternehmensstrategien umsetzen, insbesondere im Bereich Green Logistics.“ Man sei eine starke Ergänzung für die Gruppe. „Wir haben uns über die Jahre hinweg gesund entwickelt und resiliente, gute Prozesse etabliert, die in der Branche als Benchmark gelten. Außerdem arbeiten wir nach dem Null-Fehler-Konzept.“

Seifert Logistics Firmengelände in Bremen
70.000 m² Hallenfläche erstrecken sich über 600 m entlang der Autobahn A1

Ziel: Verkehre verschlanken

„Der Trend zu Green Logistics, also nachhaltigere, umweltgerechtere und ressourceneffizientere Logistikprozesse, ist zurzeit ein großes Thema“, so Frank Boblat. „Wir haben bereits erste Elektro-Lkw im Einsatz. Wichtiger ist aber, über die Standorte hinweg Konzepte zu entwickeln, um die Verkehre zu optimieren und zu reduzieren. Das bedeutet, dass die Systemsteuerungen in der Logistik immer besser und feiner werden müssen. Hier wird auch das Thema Künstliche Intelligenz eine bedeutende Rolle spielen.“

Frank Boblat, Geschäftsführer SLB der Seifert Logistics Group

Frank Boblat
Geschäftsführer

„Wir wollen Synergien nutzen und gemeinsam zukunftsweisende Unternehmensstrategien umsetzen.“

Die Seifert Logistics Group beschäftigt mehr als 4.000 Mitarbeitende und bewirtschaftet mehr als 900.000 m² Lagerfläche. Der Automobilhersteller, den das Unternehmen beliefert, befindet sich etwa 6 km vom eigenen Standort an der Autobahn A1 entfernt. „Maßgeschneiderte Prozesse, primär für die Automobilindustrie, sind ein sehr herausforderndes Feld“, erklärt Frank Boblat. „Just-in-time, Just-in-sequence, die getaktete Versorgung des Kunden, sind hier essenziell.“ Am Ende gehe es darum, dass sich der Kunde auf seine Kernkompetenz, das Bauen von Autos, konzentrieren kann. In all diesen Bereichen werde KI zunehmend wichtig werden.

„Wir beteiligen uns gerade an einem Forschungsprojekt in dieser Richtung, um komplexe Prozesse zu vereinfachen“, erläutert Frank Boblat. „Dabei geht es nicht darum, den Mitarbeitenden abzuschaffen, sondern die Arbeit zu vereinfachen und die körperliche Belastung zu reduzieren.“ Überhaupt stehen die Mitarbeitenden bei Seifert im Fokus. „Im Zentrum stehen bei uns ein vertrauenswürdiger Umgang und eine offene Fehlerkultur“, sagt Frank Boblat. Am Standort Bremen wolle man weiter wachsen, gemeinsam mit der Gruppe. „Das kann auch in anderen logistischen Bereichen sein, das ist vollkommen offen“, erklärt Frank Boblat.

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