Bauen ist auch in schwierigen Zeiten möglich

Interview mit Dipl.-Ing. FH Klaus Schmitzer, Geschäftsführer der Stotz Bau GmbH & Co.KG Hoch- und Tiefbau

Stotz Bau Sichtbetonwände in Bretterstruktur
Komplexität am Bau: Sichtbetonwände in Bretterstruktur

Auch in herausfordernden Zeiten wie diesen lassen sich Bauvorhaben realisieren. Besonders wichtig ist es jetzt, einen kompetenten und zuverlässigen Partner zur Seite zu haben. Die Stotz Bau GmbH & Co.KG ist seit über 100 Jahren ein erfahrener Partner der Baubranche. Das Unternehmen setzt auf partnerschaftliche und wirtschaftlich solide Lösungen, die den aktuellen Marktbedürfnissen entsprechen.

Wirtschaftsforum: Herr Schmitzer, unter dem Dach der Stotz-Gruppe vereinigen sich Stotz Bau und Stotz Massiv-Fertigbau. Welche Tätigkeitsbereiche decken Sie mit beiden Unternehmungen ab?

Klaus Schmitzer: Stotz Bau ist Spezialist für den Industrie- und Ingenieurbau, für den Objekt- und Wohnungsbau, für Erd- und Tiefbauarbeiten. Stotz Massiv-Fertigbau baut schlüsselfertig Lebensmittel- und Fachmärkte, Industrie- und Wohnungsbauobjekte, übernimmt zudem Erweiterungen und Sanierungen sowie Spezialimmobilien. Im alltäglichen Betrieb allerdings vereinigen sich aber beide Marken, sodass für unsere Kunden wertvolle Synergieeffekte entstehen.

Wirtschaftsforum: In welchen Bereichen sind Sie besonders gut aufgestellt?

Dipl.-Ing. FH Klaus Schmitzer, Geschäftsführer der Stotz Bau GmbH & Co.KG Hoch- und Tiefbau
Dipl.-Ing. FH Klaus Schmitzer, Geschäftsführer der Stotz Bau GmbH & Co.KG Hoch- und Tiefbau

Klaus Schmitzer: Wir sind stark im Industrie- und Gewerbebau und erhalten viele Aufträge von der öffentlichen Hand, zum Beispiel für Schulen und Kitas. Im Ingenieurbau realisieren wir zum Beispiel Brücken oder Regenüberlaufwerke. Im Tiefbau konzentrieren wir uns auf Spezialthemen, insbesondere den Kanalbau. Der Wohnungsbau ist aktuell aufgrund der wirtschaftlichen Situation rückläufig.

Wirtschaftsforum: Bitte geben Sie uns doch einige Beispiele für aktuelle Projekte.

Klaus Schmitzer: Aktuell realisieren wir zum Beispiel in der Balinger Innenstadt mit der örtlichen Volksbank ein großes Geschäftshaus, in dem unter anderem ein Müller Drogeriemarkt untergebracht ist. Ein weiteres Beispiel ist der Neubau eines Tonstudios. Im Bereich der Treppenhäuser wurden Sichtbetonwände mit Bretterstruktur ausgeführt. Die Herstellung ist sehr komplex und erfordert ein hohes Maß an handwerklicher Kunst. Zurzeit übernehmen wir zudem viele Schulsanierungen. Außerdem sind Einkaufsmärkte der Region ein wichtiges Standbein für uns. In ganz Baden-Württemberg realisieren wir schlüsselfertige Verbrauchermärkte und Industriebauten.

Stotz Bau Blumentalbrücke in Balingen-Frommern
Ein Tiefbauprojekt: Die Blumentalbrücke in Balingen-Frommern
Stotz Bau Industriebau für Bizerba in Balingen
Auch im Industriebau ist Stotz gut aufgestellt: hier ein Objekt für Bizerba in Balingen

Wirtschaftsforum: Das Thema Energiewende ist omnipräsent, auch in der Baubranche. Wie begegnen Sie den neuen Herausforderungen?

Klaus Schmitzer: Wir stellen fest, dass Holzbau immer stärker nachgefragt wird. Aber alle Projekte sind nicht im Holzbau realisierbar. Der Massivbau ist sehr langlebig. Der Trend wird sich zudem langfristig in Richtung Sanierung und Ertüchtigung entwickeln. Man wird vom Komplettabbruch weggehen. Öl und Gas sind tot, auch wenn einige Leute noch auf die Schnelle ihre Systeme austauschen. Im Schlüsselfertigbau wird sich die Wärmepumpe durchsetzen.

Wirtschaftsforum: Was tun Sie als Unternehmen für das Thema Nachhaltigkeit?

Klaus Schmitzer: Das Thema ist uns sehr wichtig. Wir sind ein Familienunternehmen und planen entsprechend langfristig. Ein Großteil unserer Dächer sind mit PV-Modulen bestückt. Ab diesem Jahr werden wir synthetischen Dieselkraftstoff einsetzen, von einem regionalen Lieferanten, um unsere Feinstaubemissionen zu reduzieren.

Wirtschaftsforum: Sie sind breit aufgestellt. Wer sind Ihre wichtigsten Zielgruppen?

Klaus Schmitzer: Unsere breite Aufstellung ist unsere Stärke und hat uns über diverse Krisen hinweggetragen. Wir sind für Unternehmen, die öffentliche Hand, aber auch für Endkunden direkt tätig, überwiegend in einem Umkreis von 50 bis 60 km. Wir möchten auch weiterhin regional aufgestellt bleiben, auch unseren Mitarbeitern zuliebe. Es gibt hier noch ausreichend Potenzial, das wir ausschöpfen können.

Wirtschaftsforum: Stichwort Mitarbeiter: Wie präsent ist der Fachkräftemangel bei Stotz?

Klaus Schmitzer: Der Fachkräftemangel ist ein Thema. Viele unserer Mitarbeiter sind schon lange bei uns, aber wir haben auch viele junge Leute an Bord, sodass die Weitergabe von Fachwissen gesichert ist. Wir bilden aus. Aktuell haben wir acht Auszubildende im Unternehmen. Im Bereich Hochbau findet man noch Fachkräfte, aber Bauleiter oder Poliere sind nur schwer zu bekommen. Auch im Tiefbau ist die Gewinnung von Personal eine Herausforderung.

Wirtschaftsforum: Sie sagen, viele Mitarbeiter sind schon lange bei Ihnen. Was schätzen Ihre Mitarbeiter an Stotz als Arbeitgeber?

Klaus Schmitzer: Wir pflegen einen sehr offenen und zugleich wertschätzenden Umgang miteinander, sind kommunikativ und transparent, und auch unsere Geschäftsführung ist immer ansprechbar. Wir investieren regelmäßig in Innovationen, um langfristig unsere Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Das gibt den Mitarbeitern Sicherheit.

Wirtschaftsforum: Das neue Jahr hat gerade begonnen. Was erwarten Sie vom Jahr 2024?

Klaus Schmitzer: Wir sind gespannt. Das Jahr wird nicht einfach. Wir werden vorsichtig sein und uns darauf fokussieren, stabil am Markt zu bleiben. Wichtig ist es uns aber vor allem, alle unsere Mitarbeiter halten zu können und der Region auch weiterhin ein verlässlicher Partner zu sein.

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