Mit Sanierung gegen Leerstand
Interview mit Anja Eckmann, Geschäftsführerin der Wohnungsverwaltung und Bau GmbH Löbau
Während andernorts Wohnungsmangel herrscht, leidet die Stadt Löbau im Landkreis Görlitz unter Leerstand. Die Wohnungsverwaltung und Bau GmbH Löbau, einer der größten Vermieter im Ort, hat sich zum Ziel gesetzt, das zu ändern. Ihr Fokus liegt darauf, attraktiven und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen – nicht zuletzt durch energetische Sanierung.
In einer Kreisstadt wie dem sächsischen Löbau mit 17.000 Einwohnern ist die Situation auf dem Wohnungsmarkt eine andere als in einer Großstadt, macht Geschäftsführerin Anja Eckmann, die zuvor in Berlin in der Immobilienwirtschaft tätig war, deutlich. Sie berichtet von einem Dilemma: „Wir haben hier viele Gebäude in vollsaniertem Zustand, die aber nicht energetisch saniert sind. Auf der anderen Seite gibt es, anders als in Großstädten, zahlreiche Leerstandsgebäude. Durch den Leerstand fehlt den Vermietern Geld. Wirtschaftliches Handeln wird zusätzlich durch politische Vorgaben erschwert. Dazu kommt, dass die Miete nicht erhöht werden kann, wenn der Zustand der Wohnungen nicht entsprechend ist.“
Sie hat aber einen Lösungsvorschlag: „Die Gebäude sollten mit Fördergeldern in einen guten Zustand gebracht werden. Wenn sanierte Wohnräume angeboten werden, ist das Interesse auch da.“ Ihr Wunsch wäre, dass die Kommunen mehr Unterstützung erhalten. „Wenn man ihnen Perspektiven im Arbeitsleben eröffnet, würden auch mehr Leute hierherkommen“, ist Anja Eckmann überzeugt.
Die Fördermittelpolitik für die energetische Sanierung findet sie zu allgemein, denn: „Viele Städte in Deutschland haben die Leerstandsproblematik nicht.“
Service für Mieter
Wobau Löbau ist eine 100%ige Tochter der Stadt Löbau. 15 Mitarbeiter sind im Unternehmen beschäftigt. Der Jahresumsatz liegt etwas über fünf Millionen EUR. Vermietet werden Ein- bis Fünfzimmerwohnungen sowie einige wenige Gewerbeobjekte. Über die Wohnungsmieter von Wobau Löbau sagt Anja Eckmann: „Der Altersdurchschnitt ist recht hoch. Viele junge Leute sind weggezogen. Allerdings kommen auch etliche Menschen der Jahrgänge 1970 bis 1980 nach Löbau zurück.“
Ihr Unternehmen kann insbesondere im Servicebereich überzeugen. „Wir sind immer ansprechbar und nehmen die Mieter mit ihren Problemen und Sorgen ernst. Mängel werden sofort oder zeitnah behoben“, betont die Geschäftsführerin. Die Wohnungen stehen grundsätzlich allen Menschen offen.
Leerstände abbauen
Bei Wobau Löbau kann Anja Eckmann ihre gesamten Erfahrungen aus Berlin einbringen. Eines ihrer Ziele ist, den Leerstand weiter zu senken. „Ich möchte die Gebäude attraktiv machen, damit die Nachfrage nach Wohnraum steigt. Das geht nur Stück für Stück“, erklärt sie. Wichtig ist ihr, den Mitarbeitern auch Tipps für den Umgang mit den Mietern an die Hand zu geben.
Das Thema Mieterbindung ist ihr in diesem Zusammenhang wichtig. Dazu gehöre auch, auf Mieterwünsche einzugehen. Wobau Löbau habe bisher sehr von den Fördermitteln für denkmalgeschützte Bauten profitiert, sagt die Geschäftsführerin: „Diejenigen, die wir saniert haben, sind voll vermietet. Unser Erfolg resultiert aus Sanierung und Modernisierung. Das geht nur mit Fördermitteln.“
Mit Motivation zum Erfolg
Dass Anja Eckmann ihre Arbeit viel Spaß macht, hat mehrere Gründe. Das Arbeitsklima sei gut, erzählt sie. „Das ist mir auch sehr wichtig. Ich bin überzeugt, dass ein gutes Miteinander zu mehr Motivation führt und dem Produkt zugutekommt“, sagt sie. Sie plant, weiterhin effektive Objekte zu sanieren und damit den Leerstand deutlich abzubauen. Auch über den einen oder anderen Verkauf werde man nachdenken.
„Es gilt, auf der einen Seite Kosten zu minimieren und auf der anderen Seite zu investieren“, erklärt sie. Dass die Wohnungswirtschaft „total verwoben“ sei, fasziniert sie. Darüber hinaus macht es ihr Freude, in der Region Dinge zu verbessern. „Ich arbeite außerdem gern mit Menschen. Und nicht zuletzt sind Zahlen meine große Leidenschaft – ich mag Finanzen und Controlling als Fachgebiet“, so die Geschäftsführerin.