Unsere Stärke ist unsere Wachstumsstrategie
Interview mit Mike Nyren, Manager Marketing und Kommunikation und Ralf Kruse, Geschäftsführer DACH Region der Bepco Gruppe
Dass aufgrund der Corona-Krise Investitionen zurückgehalten werden, ist für viele Unternehmen ein Problem. Nicht so für die Bepco-Gruppe mit Sitz im belgischen Liege. Der weltweit führende Lieferant für Traktoren- und Landmaschinenteile trumpft nach Jahren des Wachstums 2020 besonders auf. Mike Nyren, Manager Marketing und Kommunikation, und Ralf Kruse, Geschäftsführer für die DACH-Region, nennen im Interview mit Wirtschaftsforum die Gründe dafür und berichten, wie das Teammotto ‚We are one‘ weltweit gelebt wird.
Wirtschaftsforum: Herr Nyren, welche Ereignisse waren in der Entwicklung des Unternehmens besonders wichtig und wo steht Bepco heute?
Mike Nyren: Ein wichtiger Schritt war die Übernahme durch die TVH-Gruppe 2012. Bis zu diesem Zeitpunkt waren wir nur Lieferant von technischen Teilen und Motorenteilen für Traktoren. TVH hat dann weitere Firmen aus dem Landwirtschaftsbereich aufgekauft, sodass wir als Bepco-Gruppe heute die ganze Palette von Ersatzteilen für alle landwirtschaftlichen Maschinen und Anwendungen anbieten können. Gemeinsam mit der TVH-Gruppe betreiben wir 16 Büros in Europa sowie in Südafrika, Neuseeland, Australien und Brasilien. Unsere deutsche Niederlassung befindet sich in Soest, aber wir beliefern unsere deutschen Kunden von unserem Lager in Belgien aus. Unser Netz von rund 15 regionalen Lagern in Europa ermöglicht uns die Lieferung innerhalb von 24 Stunden, in der Regel über Nacht. Das ist eine unserer großen Stärken.
Wirtschaftsforum: Wie erleben Sie in Ihrer Position die Veränderungen durch die Digitalisierung?
Mike Nyren: Seit ich 2014 als Marketing Manager für Europa zu Bepco kam, hat sich einiges verändert. Unsere Marketing-strategie ist zum einen eng damit verbunden, wie sich die Landwirtschaft entwickelt. Zum anderen verlagern sich unsere Marketing- und Verkaufsaktivitäten durch die zunehmende Nachfrage der Kunden immer mehr auf den digitalen Bereich. Auf unserer E-Commerce myBepcoFinder können sie direkt online bestellen. Trotzdem legt ein Teil unserer Kundschaft noch immer Wert auf gedruckte Kataloge.
Wirtschaftsforum: Herr Kruse, aus welcher Branche kamen Sie zu Bepco und welche Impulse möchten Sie dem Unternehmen geben?
Ralf Kruse: Ich bin seit 2019 bei Bepco verantwortlicher Geschäftsführer für die DACH-Region. Zuvor war ich bereits im Ersatzteile-Bereich tätig, allerdings nicht für Landmaschinen. Als meine Hauptaufgabe sehe ich, dem Team, das sich gerade erst neu gefunden hat, die Richtung zu weisen. Das bedeutet insbesondere, den Mitarbeitern die Identität der heutigen Bepco-Gruppe zu vermitteln, damit sie diese Erkenntnisse auch an die Kunden weitergeben können.
Wirtschaftsforum: Welche Produkte sind für Bepco derzeit besonders wichtig?
Ralf Kruse: Mit unseren Kabinenscheiben erzielen wir sehr gute Ergebnisse, konnten uns aber auch im Bereich der Erntetechnik gut im Markt etablieren. Mit diesen Produkten waren wir ganz besonders in diesem, eigentlich etwas schwierigen, Jahr 2020 sehr erfolgreich.
Mike Nyren: Unser guter Ruf basiert auf der Produktentwicklung und der technischen Qualität unserer Produkte. Hier sind wir als Spezialisten bekannt. Unser USP sind die Kenntnisse unserer Mitarbeiter, die teils von bekannten Herstellern kommen und entsprechende Expertise haben. Zu unseren Produkt-Highlights der letzten Jahre gehören Teile für New Holland- und John Deere-Traktoren, Motorenersatzteile für Deutz, Perkins und Iveco, daneben das bereits angesprochene Kabinenscheibensortiment sowie Teile für Teleskoplader. Zu erwähnen ist noch, dass wir nur im B2B-Bereich tätig sind, also nicht direkt an den Landwirt verkaufen.
Wirtschaftsforum: Was hat Ihrer Meinung nach das Unternehmen so erfolgreich gemacht?
Mike Nyren: Gründe für unser Wachstum in Deutschland und Europa sind sicherlich unsere Services und die Erweiterung unserer Sortimente. Wir bieten gute Qualität zu einem guten Preis. Aber eine wichtige Rolle spielt auch, dass wir als Familienunternehmen auch weiterhin unabhängig von den Herstellern sind – ebenso wie unsere Kunden.
Wirtschaftsforum: Welche Entwicklungen beobachten Sie in der Branche?
Ralf Kruse: In diesem Jahr wird kaum in neue Fahrzeuge investiert; das bedeutet, der Fahrzeugbestand wird gepflegt. Dies kommt uns natürlich sehr zugute. Die letzten drei Jahre waren für die Landwirte nicht so ertragsstark, daher wird dieser Trend, auch in Anbetracht von Corona, weiter anhalten. Wir werden mit Sicherheit in den nächsten Jahren weiterwachsen.
Wirtschaftsforum: Wie würden Sie Ihre Unternehmenskultur beschreiben?
Mike Nyren: Unser Anspruch lautet ‘We are one’. Das bedeutet, wir alle arbeiten als Team zusammen, wo auch immer in der Welt wir sitzen. Wir haben dieselben Werte, erarbeiten Erfolge gemeinsam und genießen sie gemeinsam.
Ralf Kruse: Bei uns sehen Sie Menschen, die Spaß an der Arbeit haben. Das hat mich vom ersten Tag an beeindruckt. Alle agieren auf Augenhöhe. Diese Unternehmenskultur findet sich tatsächlich an allen Standorten wieder.
Wirtschaftsforum: Werfen wir einen Blick in die Zukunft. Wo möchten Sie Bepco in den nächsten drei bis fünf Jahren sehen?
Ralf Kruse: Wir sind auf einem deutlichen Wachstumskurs. Für den DACH-Markt streben wir ein ähnliches Wachstum wie in diesem erfolgreichen Jahr an. Mit einem guten Konzept, der richtigen Zielansprache für unsere Kunden und der Konzentration auf das B2B-Geschäft haben wir uns am Markt gut etabliert.
Mike Nyren: Unser Fokus wird weiter auf Kerneuropa liegen, unter verstärkter Berücksichtigung von Osteuropa. Auch hier werden wir weiter investieren. Nach den verschiedenen Zukäufen wollen wir unser Angebot nun entsprechend international kommunizieren. Dafür werden wir auch das große TVH-Netz nutzen.