Zukunftsschmiede der Technologie

Interview mit Andreas Fischer, Geschäftsführer der erfi Ernst Fischer GmbH & Co. KG

erfi gmbh Andreas Fischer
Der geschäftsführende Gesellschafter Andreas Fischer präsentiert das innovative Laborgerätesystem elneos six, das weltweit Maßstäbe setzt

Eine Erfolgsgeschichte made in Freudenstadt – erfi zeigt, wie deutsche Mittelstandsunternehmen die Technologiewelt von morgen gestalten. Die Firma erfi steht für mehr als nur Laborausstattung. Seit 1955 entwickelt das Familienunternehmen innovative Arbeitsplatzsysteme für Forschung, Industrie und Bildung und hat sich als Marktführer in der Elektroniklaboreinrichtung etabliert. Das Unternehmen ist nicht nur ein klassischer Mittelstandsbetrieb, sondern eine Technologieschmiede, die internationale Konzerne und Bildungseinrichtungen mit hochpräzisen Arbeitsplatzsystemen beliefert.

Wirtschaftsforum: Herr Fischer, erfi ist ein Hidden Champion im Bereich technischer Arbeitsplatzsysteme. Was steckt hinter Ihrem Erfolgskonzept?

Andreas Fischer: Wir sind Spezialisten für technische Arbeitsplatzsysteme. Unsere Kernkompetenz liegt in drei Bereichen: Elektroniklaboreinrichtungen, Arbeitsplatzsysteme für Industrie und Ausbildung sowie Testsysteme für elektrische Sicherheit und Funktion. Im Kern bedeutet das, wir entwickeln maßgeschneiderte Lösungen für Forschung, Entwicklung und Produktion. Unsere Produkte reichen von technischen Laborarbeitsplatzsystemen, Mess- und Prüfgeräten sowie Montagearbeitsplätzen bis hin zu hochkomplexen Testsystemen für elektrische Sicherheit und Funktion.

Wirtschaftsforum: Wer sind Ihre typischen Kunden?

Andreas Fischer: Das Spektrum ist breit: Es reicht von Industrieriesen wie BMW, Mercedes, Siemens und Bosch über öffentliche Einrichtungen wie Berufsschulen, Fachhochschulen und Universitäten bis hin zur Bundeswehr. Wir liefern komplette Laborsysteme. Das sind Entwicklerplätze inklusive den Mess- und Prüfgeräten mit modernster Softwaresteuerung sowie designprämierte Laborschränke. Besonders stolz sind wir auf Projekte wie die Batterieforschungslabore bei VW oder die Ausbildungszentren der Berliner Verkehrsbetriebe. Jeder Kunde erhält eine maßgeschneiderte Lösung, die genau auf seine spezifischen Anforderungen zugeschnitten ist.

Wirtschaftsforum: Was macht erfi besonders?

Andreas Fischer: Unsere Innovationskraft ist unser Alleinstellungsmerkmal. Unser neues Produkt elneos six ist weltweit das erste Laborgerät, das berührungslos per Sprache und 3D-Gesten steuerbar ist – und das komplett ohne Internetverbindung. Dieses Gerät erfüllt höchste Hygieneanforderungen und wurde mit dem German Design Award ausgezeichnet. Wir entwickeln nicht nur Produkte, sondern Zukunftstechnologien.

erfi Ernst Fischer GmbH & Co. KG elneos connect
Das Arbeitsplatzsystem elneos connect vereint hohe bauliche Flexibilität und damit exzellente Konfigurierbarkeit mit geringem Gewicht

Wirtschaftsforum: Wie sind Sie wirtschaftlich durch die letzten Jahre gekommen?

Andreas Fischer: Überraschend robust. 2023 steigerten wir unseren Umsatz um 30%, 2024 nochmals um 20%. Aktuell haben wir einen sehr hohen Auftragsbestand. Allerdings sehen wir Herausforderungen durch die politische Situation, insbesondere die Haushaltsunsicherheiten in Deutschland. Während viele Unternehmen Kurzarbeit einführen mussten, haben wir Vollbeschäftigung. Unsere Strategie ist es jetzt, verstärkt in internationale Märkte zu expandieren, insbesondere in die USA.

Wirtschaftsforum: Welche Zukunftspläne verfolgen Sie?

Andreas Fischer: Wir haben mehrgleisige Strategien. Kurzfristig fokussieren wir uns auf den US-Markt, wo wir bereits erste Vertriebsstrukturen aufbauen. Mittelfristig arbeiten wir an neuen Produktinnovationen. Unser neuer 400-seitiger Katalog ist bereits der umfassendste Möbelkatalog für Labore und technische Arbeitsplätze. Für die nächsten zwei bis drei Jahre haben wir große Innovationen in der Pipeline, über die ich noch nicht im Detail sprechen möchte.

erfi Ernst Fischer GmbH & Co. KG elneos six
elneos six – das taktile Laborgerätesystem bietet einen nahtlosen Hygienestandard und verbesserte Leistungswerte mit vielen neuen Features

Wirtschaftsforum: Wie steht es bei erfi um Nachhaltigkeit?

Andreas Fischer: Nachhaltigkeit ist für uns mehr als nur ein Schlagwort. Wir heizen unsere Produktionshallen mit Holzspänen aus unserer eigenen Produktion und decken bereits die Hälfte unseres Strombedarfs durch Photovoltaik. Unsere neuen Systeme bestehen weitgehend aus recycelbarem Aluminium. Die Tischplatten können gehäckselt und verwertet werden. Wir denken in Kreisläufen, nicht in linearen Prozessen.

Wirtschaftsforum: Was macht erfi anders als die internationale Konkurrenz?

Andreas Fischer: Unsere Stärke liegt in der Kombination von deutscher Ingenieurskunst, Familientradition und Innovationskraft. Während Wettbewerber aus Ländern wie Indien oder China unsere Produkte kopieren wollen, setzen wir auf Qualität, Individualität und enge Kundenbeziehungen. Wir produzieren nicht massenhaft, sondern maßgeschneidert. Jeder Arbeitsplatz, jedes Laborgerät wird individuell für den Kunden entwickelt. Am 1. Juni feiert erfi sein 70-jähriges Jubiläum. Seit 1955 prägt unser Familienunternehmen in 2. Generation die Branche mit Innovation und Präzision. Für uns ein Jubiläum, das Tradition und Zukunftsorientierung eindrucksvoll vereint.