Die Zukunft der Logistik: innovativ, beständig und flexibel
Interview mit Stefan Minhorst, Mitglied der Geschäftsleitung und Nicola Rackebrandt, Geschäftsführende Gesellschafterin der STERAC Transport & Logistik GmbH
In den vergangenen Jahren hat die Logistikbranche turbulente Zeiten erlebt, bedingt durch aus den Fugen geratene Lieferketten und erhebliche Preissteigerungen. Weitsichtige Planungshorizonte und ein mittelständisches Verantwortungsbewusstsein haben sich in diesen Zeiten besonders bezahlt gemacht, meinen Nicola Rackebrandt und Stefan Minhorst, die die Geschäfte der STERAC Transport & Logistik GmbH führen. Mit Wirtschaftsforum sprachen sie über die aktuellen Entwicklungen.
Wirtschaftsforum: Herr Minhorst, die Coronapandemie hat gerade in der Logistik für turbulente Jahre gesorgt – wie hat STERAC diese Zeit erlebt?
Stefan Minhorst: Rein wirtschaftlich gesehen können wir insgesamt auf eine sehr positive Bilanz verweisen – so sind wir insbesondere in den Jahren 2021 und 2022 überproportional stark gewachsen und konnten uns auch im daran anschließenden inflationären Markt-umfeld nachhaltig behaupten.
Wirtschaftsforum: Auf welche Faktoren führen Sie diesen anhaltenden Erfolg auch in schwierigen Zeiten zurück, Frau Rackebrandt?
Nicola Rackebrandt: Wir haben uns schon immer als Qualitätsanbieter gesehen und uns deshalb auch stets mit entsprechend hochwertigen und anspruchsvollen Dienstleistungen im Markt bewegt. Das gilt sowohl für die europäischen Landverkehre, auf denen weiterhin der Fokus unserer Unternehmenstätigkeit liegt, als auch für unsere Container- und Zollabwicklungsservices und unsere Kompetenz in der Lagerlogistik mit inzwischen 60.000 Palettenstellplätzen. Während andere Marktbegleiter die vielfältigen Entwicklungen der letzten Jahre durchaus sehr nachteilig zu spüren bekamen, konnten wir uns nicht zuletzt dank unserer umfangreichen Zertifizierungen und unseres nachgewiesenen Track-Records als verlässlicher Partner auch für besonders exponierte Kunden aus der lebensmittelverarbeitenden und Pharma-Industrie erweisen, wo bekanntermaßen besonders hohe Sicherheits- und Qualitätsanforderungen gelten.
Deshalb haben wir uns entschieden, diese Zeit zu nutzen, um unsere bestehenden Strukturen weiter zu optimieren, umfassende Investitionen zu tätigen und auf dieser Basis dann mit Schwung in die Zukunft zu starten. Dies prägt auch unser unternehmerisches Selbstverständnis und unser Verantwortungsgefühl gegenüber unseren Mitarbeitern. Manchmal vergleiche ich uns vor diesem Hintergrund gerne mit einer deutschen Eiche: Wir wachsen sehr beständig und können uns deshalb auf einen dicken Stamm verlassen, der auch in schwierigen Zeiten Stabilität verspricht.
Wirtschaftsforum: Welche Themen stehen gerade besonders im Zentrum Ihrer Aufmerksamkeit?
Stefan Minhorst: In jeder Wertschöpfungskette fällt gerade der Logistik eine essenzielle Bedeutung bei der weiteren Verbesserung der Nachhaltigkeitsbilanz zu. Schon 2016 haben wir deshalb einen Nachhaltigkeitsplan ausgearbeitet und systematisch damit begonnen, in unseren Lagerhallen ein regeneratives Energiekonzept umzusetzen. Dank Fußbodenheizungen und entsprechend dimensionierten Photovoltaikanlagen auf den Dächern sind wir dort inzwischen kaum mehr auf fossile Brennstoffe angewiesen. In diesem Zuge haben sich zudem gerade niedrigschwellige, aber weitsichtige Maßnahmen als besonders wirkmächtig erwiesen: So nutzen wir etwa unsere Staplerbatterien sowie unsere 25 Firmen-Pkw mit Elektromotoren auch als Stromspeicher. In unserer 2022 neu errichteten Halle mit 13.000 Palettenstellplätzen erreichen wir damit in den Sommermonaten einen Autarkiegrad von nahezu 100%.
Da wir uns grundsätzlich nie mit dem Status quo zufrieden geben, sondern nicht zuletzt in enger Abstimmung mit unseren Kunden zielgerichtet Innovationen mit einem echten Nutzengewinn verfolgen, werden wir unser Produktportfolio in Zukunft natürlich noch erweitern und haben hierfür bereits wichtige Weichen gestellt – etwa mit einer weiteren neuen Logistikhalle, die Anfang nächsten Jahres ihren Betrieb aufnehmen und unter anderem mit einer aktiven Kühlung ausgestattet sowie für die automatisierte Einlagerung des Logistikguts vorgerüstet sein wird. Dort können dann auch wassergefährdete Stoffe gelagert werden. Natürlich wird es dauern, bis sich diese umfassenden Investitionen amortisiert haben, aber diese Zeit haben wir. Denn bei STERAC denken wir nicht in Quartalszahlen, sondern mit einem dezidiert langfristigen Planungshorizont.
Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt inzwischen die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen?
Stefan Minhorst: Wir haben schon 2016 mit dem Aufbau einer eigenen Digitalisierungsabteilung begonnen, um die sich daraus ergebenden Impulse konsequent zu nutzen. So können wir die ERP-Systeme unserer Kunden heute schnell und unkompliziert anbinden und damit auch für eine umfassende Transparenz in den anfallenden Prozessen sorgen. Natürlich werden der Transport und die Lagerung von Waren unser Hauptgeschäftsfeld bleiben, aber die Übertragung und Nutzbarmachung von Daten, die on demand zur Verfügung stehen müssen, ist inzwischen ein essenzieller Teil unserer Dienstleistungen. Routineaufgaben wie die Auftragserfassung und die Datenrückgabe können somit weitgehend automatisiert stattfinden, sodass wir die Kommunikationskanäle mit unseren Kunden heute viel effektiver und mit deutlich größerem Mehrwert gestalten können.