Schöne Zähne sollte sich jeder leisten können!
Vor 15 Jahren gründete Maximilian Waizmann gemeinsam mit seiner Frau die Versicherungsmakler Experten GmbH und das Portal zahnzusatzversicherung-experten.de. In einem Interview betont er die Wichtigkeit von Zahnzusatzversicherungen und die Expertise seines Teams. Mit über 70 Millionen Mitgliedern in deutschen Krankenkassen gibt es einen großen Bedarf, vor allem bei kostspieligen Zahnersatzmaßnahmen. Zukünftig plant er, das Angebot seines Unternehmens zu erweitern und vermehrt auf KI-Technologien zu setzen. Sein Rat für Gründer: Kundenfokus, Netzwerke und bewährte Marketingstrategien.
Herr Waizmann, Was hat Sie inspieriert vor 15 Jahren unternehmerisch tätig zu werden und ein Vergleichsportal zum Thema Zahnzusatzversicherungen zu gründen?
Maximilian Waizmann: Ich war schon immer jemand, der gestalten wollte – eine klassische Angestellten-Karriere konnte ich mir schon zu Schulzeiten nur schwer vorstellen. Nach dem Abitur absolvierte ich eine Banklehre bei der Stadtsparkasse München, allerdings merkte ich schnell, dass der klassische Bankvertrieb nichts für mich war. Mein Vater hatte als Versicherungsmakler einige Jahre zuvor schon ein ähnliches Unternehmen gegründet. Damit lag es nahe, in den elterlichen Betrieb mit einzusteigen – leider entwickelt sich die Zusammenarbeit nicht so wie erhofft, und ich entschied im Jahr 2009 gemeinsam mit meiner Frau die Versicherungsmakler Experten GmbH bzw. das Vergleichsportal zahnzusatzversicherung-experten zu gründen.
Was macht das Thema Zahnzusatzversicherungen so interessant?
Maximilian Waizmann: Das Thema ist insgesamt sehr nachfrage-getrieben. Zum einen haben wir in Deutschland rund 70 Millionen Mitglieder gesetzlicher Krankenkassen. Alle diese Menschen haben praktisch eine enorme Deckungslücke, insbesondere beim Thema Zahnersatz. Wer schon mal ein Zahnimplantat benötigt hat, der weiß, wovon ich spreche: der gesetzliche Zuschuss liegt hier bei etwa 500,- Euro zur Versorgung einer einzelnen Zahnlücke. Die Versorgung mit einem Zahnimplantat samt Keramikaufbau kostet etwa zwischen 2.500 und 3.000 Euro. Wenn man sich die Mundgesundheitsstudien ansieht, die regelmäßig erhoben werden, liegt der Bedarf auf der Hand. Wir merken das ja auch in der täglichen Beratungspraxis - viele Menschen merken erst dann, wie wichtig dieser Schutz ist, wenn es beim Zahnarzt ernst wird, sprich wenn Ihnen teure Behandlungen ins Haus stehen. Aber auch in anderen Bereichen drohen mitunter hohe Kosten, z.B. bei der Versorgung von Kindern mit Zahnspangen oder wenn es um Zahnerhaltmaßnahmen wie Wurzelkanalbehandlungen geht. Mit unserem spezialisierten Team aus derzeit 5 Leuten beraten wir bundesweit GKV-Patienten und helfen ihnen, die optimale Zahnzusatzversicherung zu finden.
Was hebt ihr Vergleichsportal von anderen Marktteilnehmern ab?
Maximilian Waizmann: Generell ist es zunächst so, dass Versicherungen überall gleich teuer sind – in anderen Branchen geht es immer um den Preis. Bei uns nicht, die Versicherung kostet den Verbraucher immer gleich viel, egal ob er direkt bei der Versicherung, bei einem Vertrieb vor Ort oder bei einem Vergleichsportal im Internet abschließt. Es ist wirklich erstaunlich, dass dies vielen Verbrauchern nicht bekannt ist. Einer unserer Hauptvorteile ist sicherlich die jahrelang aufgebaute Expertise und Spezialisierung. Sie müssen sich vorstellen: an einer einzelnen Zahnversicherung verdient man ja nicht besonders viel – ein Vertriebler kann etwa bis zu 10 x so viel Provision verdienen, wenn er eine private Vollkrankenversicherung (Voll-KV) oder eine gut dotierte Lebensversicherung verkauft. Dementsprechend "stiefmütterlich" behandeln viele Kollegen leider das Thema Zahnzusatzversicherung. Da "lohnt" es sich einfach nicht so, sich intensiv damit zu beschäftigen – und es gibt wahnsinnig viele Tarife und Unterschiede. Das zeigt auch z.B. die jährliche Untersuchung von Stiftung Warentest, wo zuletzt fast 300 Tarife bewertet worden sind. Wer sich damit nicht täglich beschäftigt, der hat es einfach schwer, seine Klienten optimal zu beraten. Darüber hinaus unterstützen wir unsere Kunden auch bei Leistungsfällen, insbesondere wenn es mal Probleme oder Reklamationen gibt.
Welche Marketingstragien und -Kanäle halten Sie derzeit für am vielversprechendsten?
Maximilian Waizmann: im Onlinevertrieb kommt man natürlich nicht an google vorbei. Das war und ist unser Hauptmarketing-Kanal. Wir gehen hier sowohl über die Bezahlwerbung (Adwords), wobei dieser Anteil in den vergangenen Jahren mehr und mehr abgenommen hat. Hier merkt man ganz klar die zunehmende Konkurrenz. Vor 15 Jahren war der Markt für Zahnzusatztarife noch vergleichsweise überschaubar. Da gab es ein paar Versicherungen mit guten Tarifen und eine handvoll Online-Makler und selbst Check24 hatte zu der Zeit – zumindest beim Thema Zahnzusatzversicherungen – noch keine Rolle gespielt. Heute hat praktisch fast jede Versicherungsgesellschaft ein marktfähiges Zahnzusatzprodukt. Das führt zu enorm hohen Klickpreisen im Anzeigenbereich. Wir sind daher froh, dass wir schon sehr frühzeitig auf eine nachhaltige Content- und SEO-Strategie setzen. Aber auch YouTube halte ich für einen sehr spannenden Marktingkanal, den wir in Zukunft weiter ausbauen möchten.
Was sind Ihre Ziele für die Zukunft? Wo sehen Sie ihr Unternehmen in 5 Jahren?
Maximilian Waizmann: Wir hatten in den vergangenen Jahren gute Wachstumsraten – doch der Markt für Zahnversicherungen ist leider begrenzt. Daher planen wir derzeit, uns auch für andere Versicherungsbereiche zu öffnen. Derzeit planen wir ein neues Online-Portal mit der Spezialisierung auf den Vertrieb von Berufsunfähigkeitsversicherungen, ebenfalls ein sehr interessanter Spezial-Markt. Ich hoffe, dass wir hier in den nächsten 5 Jahren ebenfalls zu den Top 3 Online-Portalen zählen und möglicherweise noch die eine oder andere weitere Sparte im Versicherungsbereich mit anbieten können.
Was sind für Sie die hauptsächlichen technologischen Herausforderungen & Chancen für die Zukunft?
Maximilian Waizmann: Ich sehe hier für uns vor allem 2 sehr spannende Themen. Zum einen das Thema CRM-Systeme und Marketingautomatisierung. Wir führen bei uns im Unternehmen gerade ein leistungsstarkes CRM-System ein, mit dem wir unsere Kosten senken und unsere Produktivität deutlich steigern können. Viele Dinge, die in der Vergangenheit manuell erledigt worden sind, lassen sich heutzutage automatisieren. Der zweite Punkt ist momentan in aller Munde: ganz klar das Thema KI. Es ist absoluter Wahnsinn, welche Entwicklung wir hier in den letzten 12 Monaten gesehen haben. In 5 Jahren wird KI mit Sicherheit aus kaum einem Unternehmen mehr wegzudenken sein. Viele Fragen, die bei Kunden und Interessenten immer wieder auftreten lassen, sich automatisiert von Chatbots beantworten, und dass in einer nie dagewesenen Qualität. Anträge und Policen können automatisiert geprüft und verarbeitet werden. Marketingkosten lassen sich durch die automatisierte Content-Erstellung einsparen, und und und. Wir prüfen derzeit, wie und wo wir KI einsetzen können, damit sich unsere Mitarbeiter noch mehr auf ihre Kernthemen konzentrieren können.
Herr Waizmann, vielen Dank für das Interview. Haben Sie vielleicht noch einen Ratschlag für junge Gründer in der Versicherungsbranche?
Maximilian Waizmann: Als jemand, der vor 15 Jahren selbst erfolgreich gegründet hat, kann ich jungen Gründern nur den Rat geben: kenne deinen Markt und deine Zielgruppe. Netzwerke sind essenziell – suche nach Mentoren und knüpfe wertvolle Kontakte. Stelle den Kunden in den Mittelpunkt, höre auf Feedback und biete excellenten Service. Sei fleißig und dann kommt der Erfolg von selbst.
Ein Gedanke noch zum Thema Innovation: Ich würde jungen Gründern empfehlen, sich mehr auf die "Basics" zu konzentrieren, also auf Marketing-Strategien, die funktionieren. Natürlich braucht es auch Innovationen, aber man muss auch nicht immer das Rad komplett neu zu erfinden, nur um Investoren zu beeindrucken (was offenbar nicht so schwer zu sein scheint). In den vergangenen Jahren hat man wirklich einige Startups kommen und gehen gesehen. Und oft konnte ich nur mit dem Kopf schütteln, wenn ich gelesen habe, wie viele Investoren-Gelder da vernichtet worden sind. Das prominente Beispiel "Wefox" steht ja angeblich kurz vor der Insolvenz und / oder Zerschlagung. Es dürfen also auch mal "langweilige" Marketing-Strategien sein, die nachweislich funktionieren.