Sauberkeit mit Präzision – nicht nur rund um die Uhr

Interview mit Andreas Schulz, Leiter Marketing der Elma Schmidbauer GmbH

Andreas Schulz, Leiter Marketing der Elma Schmidbauer GmbH
Andreas Schulz, Leiter Marketing der Elma Schmidbauer GmbH

Der Name Elma steht für ‘Elektrische Maschinen’. Die weltweit bekannte Marke der Elma Schmidbauer GmbH in Singen steht seit 75 Jahren für höchste Reinheit – heute nicht mehr nur im Bereich der Uhren, sondern auch bei verschiedensten industriellen Anwendungen. Marketingleiter Andreas Schulz erzählt im Interview mit Wirtschaftsforum von einer Idee, die zu einer Erfolgsmarke wurde.

Wirtschaftsforum: Herr Schulz, was können Sie uns von den Anfängen des Unternehmens und seiner Entwicklung berichten?

Andreas Schulz: Die Firma wurde 1948 von dem Uhrmacher Hans Schmidbauer gegründet. Er hatte ein Verfahren für die Reinigung von Uhren entwickelt, mit dem die kleinen Teile nicht mehr einzeln aufwendig gereinigt werden mussten. Sie wurden nun in kleinen Körben gereinigt, gespült und getrocknet. Diese Lösung war zeitsparend und wurde in der Uhrenindustrie weltweit bekannt. Später wurde dann mit Ultraschall gereinigt. 1973 hat der Sohn des Gründers, Manfred H. Schmidbauer, das Unternehmen in der 2. Generation übernommen, trieb die Internationalisierung voran, expandierte in weitere Branchen und wuchs kontinuierlich weiter. Nach dem plötzlichen Tod von Manfred H. Schmidbauer 2014 übernahmen seine Frau Cornelia und 2021 dann auch seine Tochter Mirja als Geschäftsführende Gesellschafterinnen die Leitung des Unternehmens.

Elma Schmidbauer Firmensitz in Singen
Das Manfred H. Schmidbauer Haus, der Firmensitz der Elma Schmidbauer GmbH in Singen

Wirtschaftsforum: Wo steht Elma Schmidbauer heute?

Andreas Schulz: Wir sind ein Familienunternehmen in der 3. Generation, das mehr als 270 Mitarbeiter beschäftigt. Unser Jahresumsatz liegt bei über 50 Millionen EUR. Mehr als 800 Partner weltweit vertreiben heute Ultraschallreinigungsgeräte von Elma. Die Zeit der Pandemie haben wir hervorragend gemeistert. Herausforderungen waren insbesondere die Beschaffung, die Logistik und die Preissteigerungen. Wir haben daraufhin unsere internen Fertigungsprozesse optimiert und so weit wie möglich automatisiert. Neben der Erhöhung der Wertschöpfungstiefe haben wir auch die Abhängigkeiten in der Lieferkette minimiert. Wir sind glücklich, dass der Markt im Bereich der industriellen Reinigung kontinierlich wächst und unsere Auftragsbücher beispielsweise im Bereich Anlagenbau weit über das Geschäftsjahr hinaus bestens gefüllt sind. Auch KI ist ein Thema. Denn beim Reinigen beziehen wir Daten, die wir nutzen können, um den Prozess weiter zu perfektionieren.

Wirtschaftsforum: Welche Produkte bieten Sie genau an?

Andreas Schulz: Unter der Marke Elma bieten wir Ultraschallreinigungsgeräte und daneben seit den 1980e-Jahren ganze Ultraschallreinigungsanlagen, die auch zur Reinigung größerer Teile geeignet sind. Bei diesen Anlagen handelt es sich um Sondermaschinenbau für diverse Anwendungen unter anderem in der Optik- und Halbleiterindustrie sowie in weiteren Branchen, wo sich unsere Reinigungsanlagen nahtlos in die Wertschöpfungsketten unserer Kunden integrieren. Neben der Ultraschallreinigung bildet die Dampfstrahlreinigung eine weitere wichtige Kernkompetenz. Das hauseigene Verfahrenslabor und die Produktion eigener Reinigungschemie runden das Portfolio ab. So können wir Kunden bei ihren Reinigungsaufgaben umfassend beraten.

Elma Schmidbauer Ultraschallreinigungsanlage Elmasystem Evo
Ultraschallreinigungsanlage Elmasystem Evo

Wirtschaftsforum: Elma Schmidbauer ist dieses Jahr 75 Jahre alt geworden und damit durchaus als Traditionsunternehmen zu bezeichnen. Was, glauben Sie, sind die Gründe für den Unternehmenserfolg?

Andreas Schulz: Bei uns wird Familiensinn gelebt. Unsere beiden Geschäftsführenden Gesellschafterinnen haben neben der Fach- auch eine hohe Sozialkompetenz und führen das Unternehmen mit Herzblut. Die Breite unseres Portfolios, die langjährige Kompetenz, eine hohe Wertschöpfungstiefe und Innovationskraft sowie die gesamte Familie aller Elmaner bilden die Säulen unseres Erfolges.

Wirtschaftsforum: Werfen wir zum Schluss noch einen Blick in die Zukunft. Welche Entwicklung erwarten Sie, und welche weiteren Pläne gibt es für das Unternehmen?

Andreas Schulz: Wir wollen weiterwachsen. Spannende Innvoationen befinden sich in der Pipeline, die es zukünftig schrittweise in den Markt einzuführen gilt. Das Thema demografischer Wandel und Fachkräftemangel stellt wie in vielen anderen Unternehmen auch bei Elma eine große Herausforderung dar, der wir uns aktiv stellen. Wir blicken mit unserer Vision ʻLeading Cleaning Technology’ trotz aktuell unruhiger Zeit äußerst positiv in die Zukunft.

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