Von Motorradfahrern für Motorradfahrer
Interview mit Tom Grymonprez, CEO der Richa NV
Seit mehr als sieben Jahrzehnten pflegt Familie Rigaux ihre Leidenschaft für Motorradbekleidung. Heute sind die hochwertigen Produkte der Richa NV weltweit in 50 Ländern gefragt. Doch nicht nur private Motorradenthousiasten schwören auf die Qualität aus dem belgischen Oudenaarde. Das Familienunternehmen beliefert auch die belgische und die niederländische Polizei sowie weitere professionelle Abnehmer und Behörden. Topqualität ist eben überall begehrt.
„Wir kennen unsere Endkunden“, bringt Tom Grymonprez, CEO der Richa NV, die Gründe für den Erfolg des belgischen Unternehmens auf den Punkt. „Die meisten Menschen, die bei uns arbeiten, fahren selbst Motorrad und wissen genau, was Motorradfahrer brauchen und wollen. Doch die Basis von allem, was wir machen, ist Qualität. Dabei sind Sicherheit – schließlich schützt unsere Bekleidung auch den Fahrer – guter Sitz und attraktives Aussehen der Outfits wichtig. Außerdem achten wir darauf, dass unsere Produkte auch bezahlbar sind.“ Was die B2B-Kunden betrifft, so schätzen diese Richa vor allem wegen der Beweglichkeit, schneller Lieferung und dem Eingehen auf individuelle Wünsche. „Dank unserer flexiblen Produktion können wir auch kleinere Stückzahlen fertigen und besondere Bestellungen berücksichtigen“, verspricht der CEO.
Drei Geschäftsbereiche
Drei Segmente deckt die Richa NV aktuell ab. Die Kernmarke Richa entwickelt, produziert und verkauft alles, was Motorradfahrer benötigen. Das Portfolio der Marke Richa umfasst unter dem Motto ʻAlles für den Motorradfahrerʼ neben Motorradjacken und -hosen in diversen Kollektionen unter anderem Westen, Handschuhe, Warn- und Regenbekleidung, Boots, Unterwäsche, Rucksäcke, Pflegemittel sowie weitere Accessoires wie Protektoren und Kopfhauben. Vertrieben werden die Produkte weltweit über den Einzelhandel und über Online-Shops wie FC Moto und Polo in Deutschland. Dabei reicht das geografische Einzugsgebiet von Australien, Neuseeland und Südamerika bis nach Asien und Skandinavien. Insgesamt werden die Produkte in rund 50 Ländern vertrieben. Etwa 75% des Umsatzes werden mittlerweile außerhalb der Beneluxländer gemacht. Weitere Absatzkanäle der Marke Richa sind Großhandel, Distributeure und Agenten. Als zweites Standbein betreibt das Unternehmen 18 Einzelhandelsgeschäfte unter dem Namen MKC Moto in Belgien, den Niederlanden und Österreich. Diese führen neben dem eigenen Label auch Premiumprodukte anderer Hersteller. Last but not least liefert der dritte Geschäftsbereich Motorradbekleidung und notwendiges Zubehör an Behörden sowie öffentliche und private Organisationen wie Polizei und Rotes Kreuz. Diese Sparte ist aktuell überwiegend in der Benelux-Region aktiv, betreut jedoch auch schon Kunden in Frankreich.
Mit Handschuhen begonnen
Mit der Fertigung von Lederhandschuhen für Motorradfahrer durch Charles Rigaux startet die Erfolgsgeschichte des Unternehmens 1952. Sein Sohn Julien lässt sich vom Namen des Vaters Rigaux Charles inspirieren und kreiert daraus den Markennamen Richa. Selbst Motorradfahrer, beginnt Luc Rigaux, der Sohn von Julien, 1977 mit der Fertigung von Motorradbekleidung. 1982 und 1990 werden Produktionsstätten in Tunesien und Pakistan eröffnet, 1991 bezieht Richa einen neuen Hauptsitz im belgischen Michelbeke. Weitere Meilensteine in den kommenden Jahren sind Aufträge der belgischen und der niederländischen Polizei sowie die Zertifizierung der kompletten Kollektion nach DIN EN ISO 17092 für Motorradbekleidung.
Forciertes Marketing
Heute sind Familie Rigaux und das Private Equity-Unternehmen KeBeK Gesellschafter der Firma mit 120 Beschäftigten und einem Umsatz von 50 Millionen EUR. Der Hauptsitz mit einem 12.000 m2 großen Lager befindet sich in Oudenaarde, darüber hinaus gibt es eine niederländische Niederlassung in der Nähe von Leiden. „In den vergangenen Jahren haben wir sehr stark in unser Händler-Marketing investiert“, beschreibt Tom Grymonprez. „So arbeiten wir sehr eng mit unseren Vertriebspartnern in den jeweiligen Ländern zusammen, um sie zu unterstützen und um die Marke Richa bekannter zu machen. Dabei nutzen wir sowohl digitale Plattformen, auf denen Material abgerufen werden kann, wie auch produktunterstützende Maßnahmen für die Geschäfte, zum Beispiel Displays.“ Für Brandingkampagnen nutzt Richa intensiv Social Media wie Instagram, Facebook, Tictoc und LinkedIn sowie Influencer. „Beim Marketing verfolgen wir eine Omnichannel-Strategie“, so der CEO. „Und wir denken auch daran, ins Sponsoring einzusteigen.“ Hinzu kommen Stände auf Fachmessen wie der Nürnberger Enforce Tac und der Mailänder EICMA.
Hochwertiges Material
Durch den Einsatz qualitativ hochwertiger Materialien, die langlebige Kleidung ermöglichen, wird Richa auch Anforderungen an Nachhaltigkeit gerecht. Hier arbeitet das Unternehmen eng mit kompetenten Partnern zusammen. Eingesetzte Textilgewebe sind zum Beispiel Cordura®, Armacor®, Superfabric®, Ripstop und Softshell. Eine Abteilung am Firmensitz Oudenaarde übernimmt kleinere Reparaturen an der Bekleidung. Seit 2015 ist die Bekleidung auch Gore-Tex-zertifiziert.
Arbeit im Team
Die Liebe zum Produkt kennzeichnet auch das Betriebsklima bei Richa, wo CEO Tom Grymonprez und viele andere Mitarbeiter selbst passionierte Motorradfahrer sind. „Bei uns ist die Arbeit im Team ganz wichtig“, erläutert der CEO. „So kommen viele Ideen zustande, die sehr schnell umgesetzt werden. Was uns ebenfalls auszeichnet sind unsere direkte und offene Kommunikation sowie die bewährten Strukturen eines über sieben Jahrzehnte gewachsenen Familienbetriebes.“ Vor diesem Hintergrund sieht Tom Grymonprez auch für die kommenden Jahre großes Wachstumspotenzial. „Wir werden die Motorradfahrer auch weiterhin mit starken Kollektionen ansprechen. Unser professionelles Marketing wird zudem dafür sorgen, dass unsere Bekanntheit im Markt weiter steigt.“ Für den CEO ist die Zusammenarbeit mit Menschen sowie Dinge in Bewegung zu setzen die größte Motivation das Unternehmen Richa weiter voranzubringen.