100 Jahre und dem Markt voraus
Interview mit Alexander Schmid, Geschäftsführer der August Schmid GmbH & Co. KG
Seit 100 Jahren am Markt und neugierig-hoffnungsvoll auf die nächsten 100 Jahre blickend – so präsentiert sich die Firma SCHMID-Donzdorf in der Nähe von Göppingen. Das Familienunternehmen, das heute in der 4. Generation geführt wird, steht für Tanks und Tanksysteme, die individuell nach Kundenwunsch gefertigt werden. Am Standort Donzdorf gehen Tradition und Innovation Hand in Hand.
Vor 100 Jahren, 1924, gründete August Schmid in Donzdorf ein Unternehmen, das unterschiedlichste Consumer Goods herstellte: Butterdosen, Grablaternen, Blech- und Silberwaren. Über Umwege wie Tankstellenausrüstungen und Abgasanlagen für den Automotive-Aftermarket kam das mittelständische Familienunternehmen zu Tanks und Tanksystemen, den heutigen Kernprodukten.
„SCHMID-Donzdorf hat sich im Laufe der Zeit immer wieder dem Markt angepasst“, resümiert Alexander Schmid, der 2023 in 4. Generation die Geschäftsführung übernommen hat. „Diese Flexibilität und Agilität der Vergangenheit wollen wir uns erhalten.“
Wandlungsfähiger Entwicklungspartner
Heute dreht sich am Standort Donzdorf alles um den Behälterbau; SCHMID-Donzdorf hat sich in diesem Segment als Tier1-Lieferant renommierter OEMs einen Namen gemacht. „Ende der 1990er-Jahre war der Bereich noch sehr kraftstofflastig“, so Alexander Schmid. „Heute richten wir uns strategisch auf den Bereich Hydraulik aus, in dem wir uns weiter spezialisieren und als Entwicklungspartner der Kunden profilieren wollen.“
Hydrauliktanks machen 75% des Portfolios aus, Kraftstofftanks 15%, Ausgleichsbehälter 10%. Mit ihnen bedient SCHMID-Donzdorf die drei Kundensegmente Landmaschinen, Baumaschinen sowie Industrie- und Nutzfahrzeuge. Tanks aus Donzdorf finden sich in Mähdreschern namhafter Hersteller wie John Deere oder Claas, in Kränen, Baggern, Radlagern oder Walzen von Liebherr, Bomag oder Volvo und in Müllfahrzeugen und Schneeschiebern von Käsbohrer, Jungheinrich oder Still und vielen weiteren Herstellern.
„Der Export vor allem ins europäische Ausland und die USA spielt traditionell eine zentrale Rolle“, erklärt Alexander Schmid. „Aber auch hier hat sich vieles verschoben. 2016/17 war die DACH-Region mit fast 70% wichtigster ausländische Absatzmarkt; heute entfallen noch 40% auf diese Region, 30% auf die USA.“
Automatisch und individuell
Rund 90 Mitarbeiter sind bei Schmid in Donzdorf beschäftigt, viele von ihnen seit vielen Jahren. Sie schätzen die familiäre Atmosphäre und das spannende Arbeitsumfeld. SCHMID-Donzdorf ist ein klassischer Serienfertiger, der im Idealfall möglichst früh von Kunden einbezogen wird.
„Wir beginnen in der Regel mit der Projektphase, in der wir gemeinsam mit den Kunden das Design entwickeln“, sagt Alexander Schmid. „Daran schließt sich die Serienphase mit Losgrößen von 10 bis 5.000 Stück an. Wir fertigen im Jahr 250 verschiedene Produktvarianten und führen mehr als 1.000 Varianten im Portfolio. Das heißt, wir sind kein Massenfertiger einer Produktfamilie, sondern besonders stark in der hoch automatisierten Variantenfertigung in mittleren Losgrößen.“
Für Alexander Schmid spielt der hohe Automatisierungsgrad – im Unternehmen werden heute über 95% der Produkte auf Roboteranlagen gefertigt – eine entscheidende Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit. „Wichtig ist, dass die Bauteile so ausgelegt sind, dass sie hoch automatisiert gefertigt werden können“, erklärt er. „Das beginnt schon im Design-Prozess, in den wir involviert sind. Im Behälterbau, speziell im Baumaschinensegment, geht die Entwicklung hin zu schweren, großen Hydraulikbehältern. Wir richten uns mit einer hoch automatisierten Fertigung auf diese komplexen, meist über 100 kg schweren Produkte aus und werden weiter automatisieren, um noch stärker in diesem zukunftsorientierten Segment Fuß zu fassen und dem Wettbewerb voraus zu sein.“
Neben der Automatisierung beschäftigt sich SCHMID-Donzdorf intensiv mit dem Thema Bauteilsauberkeit und hebt sich auch hier mit außergewöhnlichen Leistungen vom Markt ab. „In einem hydraulischen System sind viele Filter, Verbindungen und Pumpen verbaut“, erklärt Alexander Schmid. „Kommt es zu Verschmutzungen, kann dies zu gravierenden Problemen führen; deshalb ist unser Fertigungskonzept strikt auf die Bauteilesauberkeit ausgerichtet. Wir setzen hier Benchmarks und wollen dieses wichtige Alleinstellungsmerkmal weiter ausbauen.“
Nah am Kunden und seinen Bedürfnissen
Kunden schätzen an SCHMID-Donzdorf mehr als innovative Technologien. „Kundenorientierung und -nähe haben absolute Priorität“, unterstreicht Alexander Schmid. „‚Der Kunde ist König‘ ist bei uns keine Plattitüde, sondern oberstes Gebot. Daneben spielen Performance, Verlässlichkeit und Innovation eine große Rolle, um im Wettbewerb zu bestehen. Nur wenn die Qualität stimmt, erreicht man den Kunden. Innovation, Performance, Verlässlichkeit und Qualität sind für uns die Basis, um erfolgreich zu sein. Dabei stellen wir immer den Mitarbeiter in den Mittelpunkt; nur mit ihm kann sich ein Unternehmen weiterentwickeln.“